In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich euch von den Löchern in meinen Kohlrabiblättern berichtet. Jetzt habe ich den Übeltäter auf frischer Tat erwischt. Und das kam so:
Verflogen
Wir sitzen am Frühstückstisch, als ein Falter durch die offene Terrassentür ins Zimmer flattert. So schnell, wie Insekten aller Art in Räume hineinfinden, finden sie selten heraus. Woran das liegt, muss ich auch mal recherchieren. Jedenfalls flattert das Tierchen wild gegen die Fensterscheibe und beim genauen Betrachten ist klar: Das ist ein Kohlweißling. Erwischt! Bestimmt hat er draußen die Kurve nicht gekriegt, ist an Rosenkohl und Kohlrabi vorbei gesegelt und nun von den Blättern seiner Begierde durch eine Glasscheibe getrennt. Mit der Becherlupe vom Kind fangen wir ihn ein und machen den Fotoapparat startklar.
Falter frei!
Bilder durch verdreckte und verkratzte Becherlupen werden selten gut. Deshalb beschließen wir, den Kohlweißling direkt am Kohlrabi freizulassen, damit wir dort mit etwas Glück, noch ein vernünftiges Bild bekommen. Und tatsächlich: Nach etwas aufgeregtem Geflatter lässt sich das Tierchen auf einem Blatt nieder und ist wenig kamerascheu. Selbst Erschütterungen der Terrasse durch Laufen oder plötzliche Schatten stören es nicht. Es dauert nicht lange, dann flattert der Schmetterling auf und fliegt die Blätter ab. Er wird doch nicht etwa … ?
Ei, Ei, Ei
Der Kohlweißling hat ein Blatt erwählt und hängt sich mit seinen vorderen Beinchen über die Blattkante. Der Körper ist unter dem Blatt verborgen. Ganz still und reglos verharrt er so für ein-zwei Minuten. Ich vermute, er legt seine Eier ab. Ist es eigentlich sehr indiskret, dabei zuzuschauen? Fast kommt es mir so vor. Im Bloginteresse und weil ich jetzt erst recht neugierig bin, bleibe ich hocken und beobachte weiter.
Als der Falter sich vom Blatt löst, schaukelt er nicht von dannen, sondern sucht sich einen weiteren Kohlrabiwedel. Das Schauspiel beginnt von Neuem. Wie viele Eier können Kohlweißlinge eigentlich pro Tag legen? Ehrlich gestanden weiß ich es nicht. Dafür kenne ich jetzt die Blätter, an denen neue Gelege haften. Und die werden, kaum ist der Übeltäter außer Sicht, entfernt. Rund vierzig Raupen könnten alleine aus diesen beiden Ei-Ablagen entstehen. Das muss dann doch wirklich nicht sein. Zusätzlich bringe ich ein Netz über den Kohl-Kübeln an. Ich hoffe, dass es dem äußerst produktiven Kohlweißling dadurch deutlich erschwert wird, seine Eier abzulegen. Ob mein Plan gelingt? Wir werden sehen …
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