Hallimasch & Mollymauk

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Krake, Tintenfisch und Oktopus – wo ist der Unterschied?

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Foto: pixabay.com

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Tiere unter Wasser mit vielen Armen heißen Kraken, oder? Ach nein, die heißen Oktopus. Aber im Restaurant, gibt es Kalmar zu essen und dann waren da ja noch die Sepien, deren Überreste man manchmal am Strand findet. Meine Güte, ist das kompliziert! Lasst uns doch heute mal den Unterschied zwischen Krake, Oktopus und Tintenfisch herausfinden, ja?

Eines vorweg: all die verwirrenden Tiere sind Tintenfische. So heißt einfach die große, übergeordnete Tiergruppe. Trotzdem kommt es vor, dass jede der verschiedenen Tierarten dieser Gruppe in der Alltagssprache als „Tintenfisch“ bezeichnet wird.

Streng genommen kommt ihr damit also immer durch. Biologisch ist das jedenfalls korrekt. Für alle, die es ganz genau wissen wollen, kommt hier aber noch die Unterscheidung: Innerhalb der Tintenfische gibt es eine ganze Menge verschiedener Arten. Ein paar davon stelle ich euch hier vor.

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Sepien

Innerhalb der Sepien gibt es eine Art, die tatsächlich „der Gewöhnliche Tintenfisch“ (Sepia officinalis) heißt. Die Tiere leben in Bodennähe und ernähren sich von Fischen und Krebsen. Wenn sich Gewöhnliche Tintenfische erschrecken, unter Stress stehen oder einen Partner beeindrucken wollen, ändern sie ihre Farbe. Ihren Antrieb erhalten diese und andere Sepien von einem Flossensaum, der einmal rund um ihren Körper läuft. Um das Maul herum haben sie zehn Fangarme.

Kalmare

Bild: pixabay.com

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Im Gegensatz zu den Sepien leben die Kalmare im freien Wasser. Von ihren zehn Fangarmen sind zwei besonders lang und dienen dem Beutefang. Mit den „Paddeln“ am Ende der verlängerten Arme, kann sich der Kalmar Fische greifen und zum Mund ziehen. Der liegt nämlich genau in der Mitte der vielen Fangarme. Saugnäpfe haben die Arme alle. Die Beutefangarme aber eher am Ende, wo sie verbreitert sind. Die Riesenkalmare der Tiefsee sind mehr als zehn Meter lang und bevorzugte Beute für den Pottwal.

Wenn ihr also irgendwo eine Zeichnung seht, auf der ein Pottwal mit einem “Riesentintenfisch” kämpft: das ist ein Kalmar. Richtige Fotos von so einem Kampf gibt es noch nicht, weil Pottwale so tief unten fressen, dass es schwierig ist, ihnen zu folgen. Den Riesenkalmar bekommen in letzter Zeit aber immer öfter irgendwelche Forscher vor die Linse – meistens allerdings tot und am Strand angespült.

 

 

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Krake oder Oktopus

Kraken werden häufig auch Oktopusse genannt (Octopus vulgaris ist der lateinische Name des Gewöhnlichen Kraken). Wenn Biologen über Kraken reden, sagen sie immer „der Krake“. Wenn wir im Alltag unterwegs sind und es nicht so genau nehmen, rutscht ums vielleicht auch mal das umgangssprachliche „die Krake“ heraus. Aber selten. Na gut nie. Wir sagen ja auch nicht “der Walfisch“. Kraken sind superschlau und haben acht Arme (octo = acht), von denen sie einen am liebsten benutzen. Jawohl, Kraken haben also einen Lieblingsarm.

Wenn ihr also das nächste Mal mit Krake, Tintenfisch und Oktopus durcheinander kommt, zählt einfach die Arme. „Tintenfisch“ heißen sie alle, aber der Oktopus hat nur acht Arme. Sepien haben zehn und einen Flossenrand. Und bei Kalmaren sind von zehn Armen zwei auffällig lang. Eigentlich ganz einfach, oder?

 

Und wenn ihr jetzt den Unterschied zwischen all’ den Tintenfischen erklären könnt, könnt ihr auch endlich ein Experten-T-Shirt tragen, oder?

Mehr “Tintenfische” gibt’s übrigens auch hier:

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

42 Kommentare

  1. Vielen Dank für Ihre Informationen, sie sind gut und begreifbar geschrieben.

  2. Danke für die einfache und tolle Erläuterung.

  3. Wunderbar geschrieben. Danke!

  4. Ein schöner Artikel, der Licht ins Dunkel brachte. Danke!

  5. Super, bin gerade am Meer und stellte mir diese Frage. Sehr gut und verständlich erklärt. Danke!

  6. Danke, liebe Johanna Prinz. Ich bereite gerade mein Sommerstrandprogramm “20.000 Meilen unter dem Meer” nach Jules Verne vor und da kommt mir Deine Aufklärung gerade recht. Einfach und bildlich dargestellt prägt sich Deine Erklärung sicher ein.

    • Ach, das freut mich aber, dass dieser Beitrag so vielen Menschen hilft. Danke für eure Kommentare! Und viel Erfolg mit Hausaufgaben, Referaten und dem coolen Strandprogramm!

      Viele Grüße
      Johanna

  7. Danke für Ihre einfache und verständliche Erklärung. Sie haben uns sehr bei unserem urlaubsrätsel geholfen.

  8. Gerade für einen Artikel recherchiert und diesen sehr hilfreichen Artikel gefunden. Hatte irrtümlich nämlich angenommen, dass Oktopusse keine Tintenfische sind und hätte beinahe was falsches geschrieben.

    Vielen Dank und Gruss von Gran Canaria

  9. Danke für die schöne Erklärung, auch ich habe es jetzt begriffen. Aber was ist ein Pulpo?

  10. Super Erklärung 🙂
    Spielen gerade ein Quiz und die Frage nach der Anzahl der Arme vor… Leicht und schnell neues Wissen aufgenommen. DANKE

  11. Super, danke!
    Übersetze gerade ein italienisches Menü und wollte den Unterschied wissen. Schade dass die Tiere gegessen werden, da werde ich die Italiener nie verstehen!

  12. Vielen Dank für diese unkomplizierte Zusammenfassung!

  13. sehr schön?
    endlich aufklärung??

  14. Also ist Krake nur ein anderes Wort für Oktopus?
    Ich habe heute beim Schnorcheln (Mittelmeer) einen Arm mit Saugnäpfen in einer Höhle gesehen. Leider konnte ich nicht sehen, ob es insgesamt acht oder zehn Arme waren… Kann dann also sein, dass es sowohl ein Sepia als auch ein Krake war, oder gibt es eine Art die bevorzugt in Höhlen lebt?
    Vielen Dank und liebe Grüße

  15. Danke für die wirklich einfach zu verstehende und spielend lernbare Information. Gute Arbeit!

  16. Liebe Frau Prinz,
    auch ich als Erwachsene habe mir diese Frage gestellt und bin bei Ihnen trefflich informiert worden! Vielen Dank dafür!!
    Aber zwei Sachen würden mich noch interessieren: die Sepiaschuppen die man am Strand findet sind tatsächlich immer nur vom Sepia? Und: man sagt, dass Oktopusse(?) besonders hoch sensibele Tiere seien und man deshalb auch von ihrem Verzehr absehen sollte. Trifft diese Aussage dann nicht auch für alle “Tintenfische” zu?
    Beste Grüße
    Susanne Otte-Seybold

    • Liebe Frau Otte-Seybold,
      wie schön, dass Ihnen der Artikel gefallen hat.
      Die Sepiaschuppen am Strand stammen tatsächlich ausschließlich von diesem Tier. Sie heißen auch “Schulp” und sind, biologisch gesehen, das Innenskelett des Tintenfischs. Allerdings haben so etwas nicht alle Tintenfische. Nur die Sepien. Zu Ihrer anderen Frage: Ja, auch andere Tintenfische sind ziemlich schlau. Die Sepien gehören (soviel weiß man immerhin bisher) zu den schlauesten Wirbellosen überhaupt. Und ihr Gehirn ist (verglichen mit anderen Wirbellosen) im Verhältnis zum Körper besonders groß.

      • Liebe Frau Prinz,

        herzlichen Dank für Ihre genauen und doch angenehm locker formulierten Informationen! Ich werde mich jetzt doch mal ein wenig öfter auf Ihrer Seite tummeln! Es gibt viel zu lernen! ;-))
        Susanne Otte-Seybold

  17. “in der Alltagssprache als „Tintenfisch“ bezeichnet wird.
    Streng genommen kommt ihr damit also immer durch. Biologisch ist das jedenfalls korrekt.”

    Nein, ist es ganz und gar nicht. Es sind keine Fische, würde man sie als Tintenschnecken bezeichnen, ginge das noch eher als korrekt durch.

    “Octopus vulgaris ist der lateinische Name”

    In diesem Fall wäre das zwar richtig, aber es geht nicht darum, woher die Wort(teile) stammen, sondern darum, welcher Art die Bezeichnung ist, und das ist nunmal der “Wissenschaftliche Name”.

    Auch der Rest ist ziemlich seicht und nicht durchgehend richtig.

    • Stimmt: Tintenfische sind keine Fische, sondern gehören zur Gruppe der Kopffüßer.
      Tintenfische sind allerdings auch keine Schnecken, denn das ist eine andere systematische Tiergruppe.

      Der umgangssprachliche und mittlerweile nicht mehr so häufig verwendete Begriff “Tintenschnecke”, stammt vermutlich daher, dass zwischen Kopffüßern und Schnecken allerdings tatsächlich eine gewisse Verwandtschaft besteht: Beide Gruppen werden den Weichtieren (Mollusken) zugeordnet.

      Trotzdem gilt: Auch wenn viele Mollusken eine Schale haben, sind nicht alle Mollusken Schnecken. Manche sind auch Tintenfische.

      Streng genommen sind “Tintenfisch” und “Tintenschnecke” also genauso ungenau wie “Walfisch”. Der Unterschied ist allerdings, dass die deutsche Bezeichnung “Tintenfisch” tatsächlich offiziell verwendet wird. Und dass “Walfisch” zum Glück langsam ausstirbt.

  18. Hallo zusammen, nach der Lektüre hier habe ich mich doch wieder gefragt, wie Oktopoden (“Achtfüssige”) plötzlich zehn Arme haben können.
    Nach kurzer Recherche im Wikipedia habe ich folgende Fakten (?) gefunden:

    Tintenfische werden dort eingeteilt in:

    – Zehnarmige Tintenfische [Sepien (Sepiida), Posthörnchen (Spirulida), Zwergtintenfische (Sepiolida), Kalmare (Teuthida)]

    – Achtarmige Tintenfische [Vampirtintenfischähnliche (Vampyromorpha), Kraken (Octopoda), Cirrentragende Kraken (Cirroctopoda)]

    Was in vielen Gegenden für die Menschen auf den Tisch kommt, sind Kalmare (Calamari, Kalamari, Seppie, Polpi, Calamares) und Kraken (Octopus, Polpo, Pulpo), zum Beispiel im Portugiesischen wird kulinarisch klar zwischen Sepia (choco), Krake (polvo) und Kalmar (lula) unterschieden.

    Nun ist es auch für mich klarer geworden.

  19. Und welcher davon gibt Tinte ab? Gilt das für alle 3 Arten?

    • Ja, alle drei können mehr oder weniger viel Tinte abgeben. Ein paar Tintenfische, ohne Tinte scheint es aber auch zu geben: das sogenannte “Perlboot” (Nautilus) hat keinen Tintenbeutel.

  20. Nicht besonders gut recherchiert und leider sehr umständlich und unverständlich verfasst. Nach Lesen dieses Artikels könnte ein Laie die verschiedenen Arten trotzdem nicht auseinander halten. Außerdem sind viele Rechtschreibfehler enthalten, was ganz und gar nicht wissenschaftlich wirkt.

    • Ja, das stimmt: zur Artbestimmung eignet sich unser Blog-Beitrag tatsächlich nicht. Wir reden ja darin (bis auf wenige Ausnahmen) auch nur über zoologische Ordnungen, in denen viele verschiedene Tintenfischarten zusammengefasst werden. Wenn Sie eine wissenschaftliche Quelle brauchen (denn auch das ist der Blog-Beitrag nicht), hilft vielleicht ein Bestimmungsbuch für Tintenfische weiter. Da gibt es online mehrere gute Beispiele. Viel Erfolg!

  21. Der Beitrag hat mir gut gefallen und weitergeholfen. Vielen Dank für die eingängige Erklärung.

  22. Noch eine Frage zu den “inneren Werten”, liebe Frau Dr. Prinz. Die Oktopoden gelten als sehr intelligent, sowohl neugierig als auch schüchtern. Diese Sympathiewerte habe ich als Laie kurzerhand auf die Kalmare übertragen, weswegen ich bei meinen letzten Griechenlandbesuchen schweren Herzens auf die leckeren Kalamares vom Grill verzichtet habe. Lag ich mit der Gleichsetzung richtig, oder sind Kalmare vielleicht aggressive Stumpfnickel und also skrupellos zu verzehren?

    • Jetzt weiß ich zwar gerade nicht, welcher Tintenfisch üblicherweise auf dem Grill landet, aber im Zweifel sind die alle schlau. Irgendwo im Netz bin ich neulich auf die Information gestoßen, dass das Gehirn von Kalmaren (zumindest das der untersuchten) ähnlich komplex aufgebaut ist, wie das von Hunden. Wie schlau jetzt ein Kalmar im Vergleich zum Oktopus ist? Das ist die Frage, oder?

      • Ja, das ist sie, danke für die Antwort. Dann werde ich also diese komplette Unterklasse der Kopffüssler von meinem Appetit verschonen. (Angesichts dessen, dass es uns Menschen gelungen ist, innerhalb der vergangenen 40 Jahre die Hälfte allen Lebens in den Ozeanen auszurotten, kann es da wohl sowieso nicht zu viel Zurückhaltung geben.)

  23. Super! Danke! Habe genau nach so einer Erklärung gesucht.

  24. wunderbarer Artikel. ..da gab es mal vor 60 Jahren einen Eintrag in der Micky Maus, in der Donald’s Neffen einen verirrten Pottwal zu retten versuchten, und sich fragten, was der denn gewöhnlich äße. Die Antwort war: am liebsten ‘pelagische Kopffüßler’ – was ‘im Freiwasser lebenden Kalmaren’ entprechen könnte. Ich habe Jahr10te gebracht, um dies im Lexikon nachzuschlagen (sage einer, daß ‘Micky Maus’ keinen Bildungsauftrag erfüllt habe – bei mir war’s so…). -was also sind dann Kopffüßler, auch Tintienfische? — nachschlagen… Klaus

  25. Danke für den Artikel.
    Zwei Fragen noch:
    Im Falle der Kraken und Kalmaren können die Tiere sehr groß werden. Weshalb erreichen sie nur so eine geringe Lebenserwartung von wenigen Jahren?
    Wie können die Weichkörper diesem enormen Druck in der Tiefsee standhalten?

    • Gute Frage. Um es ganz genau zu wissen, müsste man wohl jemanden fragen, der zu diesen Arten forscht oder arbeitet. Ganz generell hängt die Lebenserwartung eines Tieres von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon kann die jeweilige Fortpflanzungsstrategie sein. Einige Tintenfischarten paaren sich zum Beispiel nur einmal im Leben, legen dann viele Eier auf einmal und sterben nachdem die Jungtiere geschlüpft sind. Diese Strategie ist eine ganz andere, als beispielsweise die der Elefanten, wo die Tiere sehr alt werden, aber auch nur alle paar Jahre ein einzelnes Jungtier bekommen. Beim Tintenfisch wird der “Sterbeprozess” von einer bestimmten Veränderung in der Körperchemie ausgelöst. Aber wie gesagt: Genaueres müsste man bei Tintenfisch-Fachleuten erfragen.
      Was den Druck angeht: Da müsste ich auch nochmal nachforschen. Es könnte sein, dass Tintenfische (ähnlich wie einige Tierfseefische) bestimmte Moleküle besitzen, die die Proteinstruktur im Körper vor zu hohem Druck schützen. Eine andere Möglichkeit, wäre, dass der Wasseranteil im Tintenfischkörper hoch genug ist, dass es nichts zum Zusammendrücken gibt. Das aber nur unter Vorbehalt. Ganz bestimmt wurde die Frage für Tiefseekalmare schon erforscht und beantwortet. Ich müsste mich allerdings auch erstmal auf die Suche nach einer entsprechenden Studie machen.

  26. Einfach genial. Die Erklärung und die Lebensphilosophie, die hinter diesem Blog steckt.
    Danke!

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