Eine schöne Seite des Herbstes ist, dass ich wieder Lust auf herzhafte Suppen und Eintöpfe bekomme. Sie wärmen den Bauch (und die Seele gleich mit), machen satt und sind in der Regel schnell zubereitet. Ein bisschen schnippeln, kochen und dann würzen, mehr ist nicht zu tun. Und womit würzen? Wie wäre es zur Abwechslung mal mit Liebstöckel?
Hoch hinaus
Das großblätterige Kraut wächst, einmal im Garten angesiedelt, prächtig. Allerdings raubt es anderen Pflanzen in der Umgebung die Nährstoffe und hemmt dadurch deren Wachstum.
Das sollte euch aber nicht abschrecken, lasst einfach ein bisschen Platz und pflanzt nichts direkt daneben. Oder ihr kultiviert die Pflanze gleich im Topf. Dann wächst sie euch auch nicht über den Kopf, denn sie kann mehr als zwei Meter in die Höhe schießen.
Liebstöckelgeschmack ohne Liebstöckel
Liebstöckel duftet herrlich aromatisch und erinnert sowohl vom Geruch als auch vom Geschmack an Maggi. Kennt ihr das auch noch? Als ich Kind war, stand die eckige Maggi-Flasche mit der braunen Würzsoße in jedem Restaurant auf dem Tisch. Gibt es das heute noch? Komischerweise ist in Maggi gar kein Liebstöckel drin, obwohl es danach schmeckt. Nehmt also lieber gleich das Original zum Würzen.
Für die Suppe verwendet ihr die kleingehackten Blätter, die kurz vor dem Servieren dazugegeben werden. Sie sind auch lecker im Kräuterquark oder im Salat. Die Samen eignen sich gut als Brotgewürz.
Von Atemwegserkrankungen bis Verdauungsbeschwerden
Liebstöckel macht sich nicht nur in der Küche gut. Das Kraut ist auch als Heilmittel einsetzbar und fand sch bereits in mittelalterlichen Klöstergärten. Es lindert Husten, Hals- und Ohrenschmerzen, regt den Appetit und den Stoffwechsel an, stärkt die Verdauung und wirkt harntreibend. Frauen bekamen es in früheren Zeiten gegen Menstruationsbeschwerden verordnet und der Name wie auch die enorme Wuchskraft der Pflanze brachten dem Liebstöckel den Ruf eines Aphrodisiakums ein. Ob da was dran ist? Ein Tellerchen Kartoffel-Liebstöckel-Suppe wird es vielleicht zeigen.
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