In der Nähe von Salem am Bodensee leben Berberaffen. Ursprünglich sind die Tiere in Nordafrika, in den Bergregionen von Marokko und Algerien, beheimatet. Sie stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten und so gesehen ist es gut, dass es auch bei Salem eine Kolonie von rund 200 Tieren gibt. Etwas hügelig ist es dort auch und die klimatischen Bedingungen sind für die Affen so optimal, dass sie ganzjährig in ihrem riesigen baumbestandenen Freigehege leben. Zu ihrem Wohlbefinden trägt vielleicht auch bei, dass ständig neue Besucher mit einer Handvoll Popcorn vorbeikommen.
Mais mal anders
Die Berberaffen in Salem lieben Popcorn. Jeder Besucher des Affenberges bekommt nach einer Einweisung zum Verhalten im Gehege eine Handvoll ungesüßtes Popcorn, die er auf seinem Rundgang verfüttern kann. Die Affen wissen das natürlich längst und jeder von ihnen, der ein Stückchen haben möchte, kommt an den Rundweg und holt sich eine Gabe ab. Die Besucher sind angewiesen, einen Meter Abstand zu den Tieren zu halten und immer nur ein einzelnes Popcorn auf der flachen, ausgestreckten Hand zu reichen. Die andere Hand mit dem restlichen Popcorn soll auf dem Rücken versteckt gehalten werden. Anderenfalls kann es schnell mal passieren, dass einer der neugierigen Affen mehr will und sich selbst bedient. Das gilt übrigens auch für offene Taschen und Rucksäcke, frei zugängliche Trinkflaschen und Nahrungsmittel. Denn so zutraulich die Affen im Park auch erscheinen – es sind und bleiben Wildtiere. Darauf weisen auch die Guides im Park hin. Sie geben auch gerne weitere Informationen zu den Tieren und erzählen bei den Schaufütterungen (ja, die Affen bekommen nicht nur Popcorn, sondern auch Obst und Gemüse) Interessantes zur Population.
Störche im Anflug
In unmittelbarer Nähe zum Affenberg gibt es außerdem eine große Storchenkolonie. So viele auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen. Sie nisten auf den Dächern, fliegen aus, um Nistmaterial zu besorgen und versammeln sich zur Schaufütterung in großer Anzahl auf der Wiese. Und spätestens hier waren dann einige Zuschauer schockiert. Gefüttert wurden nämlich männliche Küken. Da sie später keine Eier legen, ist es für die Betriebe unrentabel, sie aufzuziehen. Sie sind quasi Ausschuss und werden in der Regel geschreddert oder vergast. Und das finde ich persönlich viel schockierender, als sie an Störche zu verfüttern.
Alle Infos zum Affenberg Salem bekommt ihr hier: www.affenberg-salem.de
Autorin: Karolin Küntzel
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