Klein, robust, und trotzdem fast ausgestorben. Die Skudde steht auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen. Dabei eignet sich das genügsame Schaf zur Landschaftspflege und kann ganzjährig im Freien gehalten werden.
“Die Skudde ist ein kleines, robustes und ursprüngliches Landschaf, das sich allen Veredelungsversuchen so weit widersetzt hat, dass die Rasse heute kaum noch vertreten ist. Ursprünglich stammt das Schaf aus Ostpreußen und dem Baltikum, häufig wird auch erwähnt, dass es ein bei den Wikingern beliebtes Tier war. Skudden zählen zur Familie der mischwolligen, kurzschwänzigen, nordischen Heideschafe und sind ähnlich genügsam wie Heidschnucken. Die Böcke haben große, gedrehte Hörner, die weiblichen Tiere sind hornlos oder haben Hornstummel. Ursprünglich waren die Skudden weiß, schwarz oder braun. Durch Einkreuzungen kann es aber auch zu gefleckten Vliesen kommen. Das mischwollige Vlies lässt sich gut spinnen und eignet sich bedingt zum Filzen.” Aus: Karolin Küntzel, Filzen. Schöne Dinge aus Wolle, Compact Via Verlag 2012
Mischwolliges Vlies bedeutet, dass es neben der feinen markfreien Wolle auch kurze, dicke Zwischenhaare und lange Grannenhaare gibt. Damit der Pulli oder die Socken hinterher nicht kratzen, empfiehlt sich, nur die weichen Wollhaare zu verwenden. Sortieren ist also angesagt. Ein Umstand, der sicher dazu beigetragen hat, dass Skuddenwolle auf dem Markt nicht bestehen kann.
Auch in puncto Fleisch hat es die kleine Skudde schwer. Zwar soll es sehr lecker sein und einen wildbretartigen Geschmack haben, doch ein kleines Schaf gibt nun mal nicht so viel her, wie ein großes. Böcke werden durchschnittlich 55 bis 60 Zentimeter hoch (Widerristhöhe) und bringen etwa 35 bis 50 Kilogramm auf die Waage. Die weiblichen Tiere (auch Zibben genannt) sind ca. zehn Zentimeter kleiner und wiegen ungefähr zehn Kilogramm weniger. Zum Vergleich: Ein männliches Merinolandschaf wird bis zu 160 Kilogramm schwer und ist knapp einen Meter hoch. Mächtige Konkurrenz!
Wer den hübschen Skudden einmal begegnen möchte, kann dies zum Beispiel im Wallmuseum Oldenburg. Dort lebt eine kleine Herde, die für die Fotos Modell stand. Bei Veranstaltungen zum Thema Wolle kann man dann auch erleben, wie sie geschoren werden, und darf Wolle waschen, kämmen und spinnen.
- Plastik in der Arktis - 2. Februar 2024
- Vergissmeinnicht #205 - 30. Januar 2024
- Was ist eine Fossa? - 8. Dezember 2023