Meine Tomaten sind reif. Und es sind viele. Dabei sah es zu Beginn der Saison gar nicht gut aus für die Pflänzchen. Zu nass, zu windig und durch häufige Abwesenheiten auch noch vernachlässigt. Doch dann wuchsen auch die Kümmerlinge noch zu prächtigen Pflanzen heran und geben jetzt alles: Tomaten „All-you-can-eat“! Und was mache ich jetzt damit?
Ernten
Tomaten sind reif, wenn sie die richtige Farbe haben. Das kann je nach Sorte rot, gelb oder grün sein, hilft dem Erntelaien also nur bedingt weiter. Das fertige Exemplar ist eindeutig auszumachen, wenn es vollständig durchgefärbt ist und sich leicht vom Strauch drehen lässt. Der Stielansatz sollte dabei nicht ausgerissen werden, sondern immer an der Frucht bleiben. Dieses Jahr habe ich recht viele geplatzte Früchte. Woran liegt das? Wenn Tomaten „aus der Haut fahren“ kann das mehrere Gründe haben.
- Die Wasserzufuhr schwankt stark. Tomaten mögen eine gleichbleibenden Nährstoffzufuhr. Mal viel, mal wenig Wasser (oder Dünger) vertragen sie nicht.
- Die Temperatur schwankt. Gerade zum Ende des Sommers, wenn es abends wesentlich kühler ist als am Tag, reagieren die Früchte auf diese Schwankungen und können platzen.
- Regen vertragen sie nicht. Ein trockener Platz unter dem Dachüberstand ist deshalb ideal.
- Sie sind reif. Pralle Früchte platzen naturgemäß leichter als unreife, harte Tomaten.
Bei uns liegt es eindeutig am Regen, der es in Verbindung mit dem Wind bis unter die Dachtraufe schafft. Ich ernte deshalb jetzt jeden Tag und lasse keine vollreifen Früchte mehr länger als nötig am Strauch.
Verarbeiten
Was aus Tomaten wird, die nicht sofort vernascht werden: Tomatensalat (der Klassiker), Tomatensoße (die Haltbare) oder Tomaten-Marmelade (die Süße). Zwei meiner Lieblingsrezepte stelle ich euch hier mal vor.
Tomaten-Zitronen-Mus
1 kg reife Tomaten, 2 unbehandelte Zitronen, 1kg Gelierzucker (1:1)
Tomaten waschen, Stielansatz entfernen, pürieren. Mit abgeriebener Zitronenschale und dem ausgepressten Zitronensaft verrühren. Gelierzucker zufügen, durchrühren und zugedeckt 2 – 3 Stunden ziehen lassen. Zum Kochen bringen, 4 Minuten sprudelnd kochen und sofort in heiß ausgespülte Gläser füllen. Fest verschließen und 5 Minuten auf den Deckel stellen. Ergibt 6 – 7 Gläser á 230 ml.
Tomatensoße
1 kg reife Tomaten, 2 Knoblauchzehen, Kräuter: insgesamt 1 EL Basilikum, Majoran, Thymian, Gewürze: Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, 1 Prise Zucker, 1 EL Olivenöl
Tomaten waschen, Stielansatz entfernen, würfeln. Zusammen mit dem Olivenöl erhitzen und die gepressten Knoblauchzehen dazugeben. Vom Herd nehmen, pürieren und durch ein Sieb streichen. Die gehackten Kräuter unterrühren und mit Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer und der Prise Zucker abschmecken. Heiß in Gläser füllen und luftdicht verschließen.
Vermehren
Von den Sorten, die mir besonders gut schmecken, werde ich Samen für das nächste Jahr gewinnen. Das geht so: Die Kerne aus der Frucht lösen und mit der gleichen Menge Wasser ansetzen. Das Gefäß muss bei Zimmertemperatur 3 – 4 Tage offen stehen. Dabei zweimal täglich umrühren. Bei diesem Fermentierungsprozess wird die glibbrige, keimhemmende Schicht abgebaut. Das sieht nicht besonders lecker aus und es bildet sich eine dünne Schimmelschicht. Das soll so sein und ist kein Fehler im Herstellungsprozess. Dann die Masse in ein Sieb geben, gründlich spülen und die aufgefangenen Kerne auf Filterpapier bei Zimmertemperatur trocknen. Mehrmals wenden. Die fertigen Samen kühl und dunkel aufbewahren.
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