Die Meldung kam am Wochenende in den Fernsehnachrichten. Wegen der derzeitigen Kältewelle in den USA würden nun schon Leguane aus den Bäumen stürzen. Die Rede war vom Sonnenstaat Florida, in dem es mit Temperaturen knapp über Null Grad ungewöhnlich kalt sei. So kalt ist das doch nicht, denkt ihr nun vielleicht, das ist ja noch nicht einmal Frost. Für die Leguane ist das aber schon zu eisig, denn sie sind wechselwarm.
Was bedeutet das und welche Auswirkungen hat es auf die Tiere?
Der grüne Leguan
Leguane sind Reptilien. Diejenigen, von denen im Fernsehen die Rede war, zählen zur Art der Grünen Leguane. Ihr natürlicher Lebensraum ist Mittelamerika und das nördliche Südamerika. Inzwischen sind sie aber auch in Florida eingewandert, weil es dort meistens warm genug für sie ist. Die Population hat sich im Großraum Miami und auf den Keys sehr zum Ärger der Gartenbesitzer prächtig entwickelt und die Tiere erreichen stattliche Größen um die zwei Meter Länge. Sie sind standorttreu, gute Kletterer und verbringen die meiste Zeit auf Palmen und anderen Bäumen. Bei Gefahr flüchten sie ins Wasser, indem sie sich von Ästen in einen See, einen Fluss oder auch in einen Pool fallen lassen. Unnötig zu erwähnen, dass sie gut schwimmen können. Sie ernähren sich von Pflanzen.
Mal warm, mal kalt
Wie alle Reptilien zählen Leguane zu den wechselwarmen Tieren, das heißt, sie können ihre Körpertemperatur nicht regulieren. Sie entspricht der Umgebungstemperatur. Ist es draußen warm, wird auch dem Leguan kuschelig und bei großer Hitze muss er sich ein schattiges Plätzchen suchen. Ist es dagegen kalt, sinkt auch seine Körpertemperatur. Die Tiere sind weniger aktiv oder sie fallen ganz in Kältestarre. Dann atmen sie nur noch flach, der Herzschlag verlangsamt sich und sie nehmen keine Nahrung mehr auf. Und das ist das Problem der nach Florida eingewanderten Grünen Leguane. Plötzlich ist es so kalt geworden, dass sie in Kältestarre fallen. Habt ihr schon mal versucht, euch mit klammen Fingern an einem Ast festzuhalten? Schwierig, schwierig! So ähnlich ergeht es vielleicht den Leguanen. Starr vor Kälte fallen sie aus den Palmen und liegen dann mit in die Luft gereckten Beinen auf dem Boden. Naturschutzexperten warnen jedoch davor, die Tiere anzufassen oder gar ins Warme zu bringen. „Tauen“ sie auf, besteht die Gefahr, dass sie sich verteidigen und das könnte schmerzhafte Folgen haben. Man solle sie einfach liegen lassen und darauf hoffen, dass es bald wieder wärmer wird.
Autorin: Karolin Küntzel
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