Ist schon mal jemand von euch aus Versehen in ein Spinnennetz gelaufen? So richtig mit dem Gesicht voran? Oder hattet ihr beim Ausräumen des Gartenschuppens schon mal Spinnweben in den Haaren? Die gehen einfach nicht ab, oder? Ist ja auch irgendwie klar, denn die Spinnen weben Netze mit klebrigen Fäden, damit die Insekten schön hängenbleiben können. Doch warum bleiben Spinnen dann nicht in ihrem eigenen Netz kleben?
Die Antwort? Weil die ja nicht doof sind! Die Spinne weiß natürlich, dass sie klebrige Fäden spinnt, denn schließlich macht sie das ja mit Absicht. Sie weiß aber auch, dass es sich besser auf nicht-klebrigen Fäden läuft. Und deshalb sorgt sie vor.
An einem Spinnennetz gibt es so eine Art Grundgerüst, das aus ein paar Außenfäden besteht. Damit befestigt die Spinne das Ganze an Zweigen, in der Ecke von Türrahmen oder quer über die Fensternische. Diese Fäden sind also als Haltefäden da und müssen später kein Insekt einfangen. Deshalb kleben diese Fäden auch nicht. Die Spinne spinnt also einfach einen „normalen“ Faden.
Auch die „Speichen“ in einem Spinnennetz, die es so aussehen lassen, wie einen großen, angeschnittenen Kuchen, sind nicht klebrig. Nur die vielen kleinen Querstreben im Netz haben überall kleine Klebertröpfchen. Die Spinnen entscheidet also ganz genau, wo sie welchen Faden hinspinnt. Und natürlich merkt sie sich auch, wo etwas klebt und wo nicht.
Falls sie mal daneben tritt, ist das übrigens nicht schlimm. Der Fuß der Spinne ist nämlich unten drunter voller winziger Härchen, die auch noch mit einer Art Öl benetzt sind. Tritt die Spinne auf einen Klebefaden, ist das, als hätte sie viele einzelne Auftrittsflächen. Und die sind so klein, dass nichts festkleben kann. Trotzdem: auf den Querfäden läuft die Spinne nie.
Beobachtet doch mal das nächste Spinnennetz ganz genau. Wo läuft sie, die Spinne?
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