Wir sehen sie gerade überall: Bienen, die Honig sammeln. Jedenfalls sagt man das doch so. Dabei kann irgendetwas an diesem Satz nicht stimmen, fiel mir neulich auf. Denn wenn die Bienen wirklich fertigen Honig sammeln würden, wäre ich die erste, die ihnen die Blumen vor der Nase wegklauen und im Ganzen essen würde. Honig gibt es aber leider nicht in all den Beeten, die die Bienen ansteuern. Was also sammeln die Bienen wirklich?
Bienen sind Vegetarier. Arbeitsbienen erhalten sofort nach dem Schlupf ihren ersten Job im Stock und der hat erstmal gar nichts mit Sammeln zu tun. Jede Biene arbeitet sich durch mehrere Aufgabenbereiche nach oben und wird erst kurz vor ihrem Tod eine Sammelbiene. Ja, so gemein ist die Natur. Wenn die Bienen dann endlich nach draußen dürfen, sammeln sie zwei verschiedene Dinge: Nektar und Pollen.
Nektar ist flüssig und wird im Magen der Biene transportiert. Die Kolleginnen im Stock finden es prima, wenn eine Sammelbiene zurück kommt, denn das bedeutet “Essen ist fertig!”, im Klartext: Die Sammelbiene würgt Nektar nach oben und gibt ihn weiter. Wenn alle satt sind und noch Nektar übrig ist, wird ihm nach und nach das Wasser entzogen und die zähe Pampe als Honig in leeren Waben eingelagert. (Bitte verpetzt mich nicht bei einem Imker eurer Wahl. “Pampe” ist nun wirklich kein biologischer Fachbegriff.) Wenn es im Winter draußen nichts zu sammeln gibt, dient der Honig als Nahrung. Was die Bienen im Winter sonst noch so machen, haben wir hier im Blog ja schon mal erzählt.
Der Pollen, den die Bienen neben dem Nektar sammeln, passt leider nicht in ihren Magen. Er ist puderig und muss anders in den Stock geschafft werden. Das wäre sonst so, als würden wir Puderzucker essen, stelle ich mir vor. Oder Mehl. Igitt! Die Biene hat zum Glück den perfekten Sammelapparat an ihren Beinen. Habt ihr euch die Hinterbeine einer Honigbiene schon mal aus der Nähe angeguckt? Macht das mal! Die sind an einer Stelle verbreitert und tragen Borsten, mit denen sich die Biene zwischendurch kurz kämmen kann. Wie sieht das denn sonst aus, so ganz mit Pollen bestäubt.
Kommt sie aus einer Blüte, fegt sie ihn einfach zusammen und bugsiert ihn an eine Stelle des Hinterbeins, die eine Vertiefung und lange Haare besitzt. In diesem „Körbchen“ transportiert die Biene den Pollen zurück zum Stock, und damit er nicht rausrieselt, klebt sie ihn mit etwas Nektar zusammen, so dass er feste Klümpchen bildet. Damit kann sie dann laufen und fliegen und weil das aussieht, als hätte sie Pluderhosen an, heißen diese Pollenklümpchen „Pollenhöschen“. (Das ist aber tatsächlich ein Fachbegriff.)
Im Stock angekommen, wandert auch der Pollen in leere Waben – es sei denn, der Imker hat einen Bioladen. Dann spannt er manchmal kleine Drähte vor das Einflugloch des Bienenstocks, zwischen denen die Biene gut hindurch passt, an denen sie aber die Pollenklümpchen abstreift. Und wir kaufen diesen Blütenpollen dann im Bioregal und streuen ihn auf unser Müsli. Voll gemein! Da nehme ich doch lieber den Honig, auch wenn der streng genommen ja Bienenkotze ist.
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9. August 2018 um 22:55
Nun weiß ich durch die plastische und humorvolle Beschreibung den Unterschied
zwischen Nektar ( ” Bienenkotze”- HONIG ) und Pollen…vielen Dank!:)