Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Werden Fische seekrank?

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Diese Frage erscheint euch auf den ersten Blick vielleicht etwas kurios, wenn nicht sogar verrückt. Schließlich schwimmen Fische ihr Leben lang im Wasser, da wäre es ja schlimm, wenn ihnen ständig schlecht wäre. Das ist ihnen zum Glück auch nicht, aber was passiert, wenn sie im Wasser ungewohnten Bewegungen ausgesetzt werden. Klassisches Beispiel ist der Transport der neuen Goldies von der Zoohandlung im Auto nach Hause. Da schwappt das Wasser im Plastikbeutel in jeder Kurve und bei jedem Bremsmanöver von einer Seite zur anderen und schlägt Wellen. Wird ihnen davon übel oder nicht?

Wenn sich der Fisch übergibt

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Tatsächlich ist es so, dass die Schaukelei den Tieren so zusetzen kann, dass ihnen nicht nur übel wird – sie können sich sogar übergeben. Gesehen habe ich das zwar noch nicht, es soll aber so sein und deshalb füttern Experten die Tiere vor einem Transport auch eine Weile nicht. Seekranke Fische finde ich irgendwie menschlich und wer schon einmal selbst seekrank war, kann es den Fischen sicher nachfühlen – schön ist anders. Dass ihnen die Wasserbewegungen nicht bekommen, kann man sogar sehen, denn sie drehen sich hin und her oder schlagen Purzelbäume. Das ist kein Ausdruck von Übermut oder Freude, sondern der verzweifelte Versuch, herausfinden, wie ihre Lage ist. Bin ich oben oder unten? Das muss so ähnlich sein, wie die Orientierungslosigkeit in einer großen Welle, die einen unter Wasser umherwirbelt. Fische fahren deshalb nicht gerne Auto. Genauso wenig mögen sie die Schwerelosigkeit beim Parabelflug oder im All (alles erforscht!) oder Aufzug fahren, also in einem Fangnetz schnell an die Oberfläche geholt zu werden. Da kommt das Gehirn mit den verschiedenen Sinneseindrücken nicht zurecht.

Ohr und Orientierung

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Das kennen wir auch. Auf dem Meer sehen wir, wie die Wellen sich auf und abbewegen, unser Gleichgewichtssinn im Ohr meldet aber, dass wir ganz still sitzen. Hilfe, Konflikt, wer hat nun recht?, fragt sich unser Gehirn und schaltet quasi um auf „mir ist übel“, bis die Frage geklärt ist. Auch Fische haben ein Gleichgewichtsorgan und es ähnelt dem unseren. Es befindet sich an beiden Seiten des Kopfes im Innenohr und in ihm sind winzige Steinchen, Statolithen genannt. Bewegt sich der Körper, verändern sie ihre Lage im Ohr und es entsteht ein Sinnesreiz. Stimmt er mit den Informationen, die die anderen Sinne liefern, überein, ist alles in Ordnung, liefert er widersprüchliche Informationen, können Schwindel und Übelkeit entstehen.

Und warum wird Fischen im Meer bei Wellengang nicht schlecht? Weil sie sich dann einfach in tiefere Wasserbereiche flüchten und warten, bis sich die Oberfläche wieder beruhigt hat.

Autorin: Karolin Küntzel

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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