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Natur und so

Wie Akazien Giraffen fernhalten

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Foto: pixabay.com

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Akazien reden! Zugegeben: „reden“ ist vielleicht etwas zuviel gesagt. Doch Akazien gehören tatsächlich zu den Bäumen, die sich mit ihren Nachbarn verständigen können – vorausgesetzt, das sind auch Akazien. „Was sagen die sich?“, könnte man meinen. „So ein Baum hat ja kein sehr spannendes Leben.“ Im Gegenteil: Die Akazien kommunizieren, um zum Krieg zu rüsten. Gruselig? Nein. Aber lästig für Giraffen.

Giraffen ernähren sich von Akazienblättern. Da nützt es dem Baum auch nichts, dass er fiese Dornen hat, um die Giraffe fern zu halten. Diese hat nämlich eine dicke Haut am Maul und eine 30 cm lange Zunge, mit der sie trotzdem an die Blätter heran kommt.

 

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Also hat sich die Akazie zu einer brillanten Kriegskünstlerin entwickelt. Sobald eine Giraffe (oder eine Antilope) an ihr frisst, beginnt im Baum das Wettrüsten: Die Akazie bildet in Windeseile Bitterstoffe (Tannine), die sie in die Blätter leitet. Das hat die Giraffe nun davon: Der Baum schmeckt nicht mehr.

Und nicht nur das! Es lohnt sich auch nicht, einfach zum Nachbarbaum zu wandern, denn die angefressene Akazie hat gleich auch noch Botenstoffe über den Wind verbreitet, die sagen „Achtung, Giraffe im Anmarsch!“.

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Jede Akazie in der Nähe rüstet daraufhin automatisch ihre Blätter mit denselben Bitterstoffen aus und schmeckt dann genauso furchtbar. Keine Chance für eine hungrige Giraffe, könnte man meinen und häufig stimmt das auch. Doch Giraffen sind ja nicht doof. Sie prüfen vor dem Fressen die Windrichtung und bewegen sich dann gegen den Wind von Baum zu Baum.

Die Akazie zählt für mich damit jedenfalls eindeutig zu den „schlauen Bäumen“. Ich bin allerdings auch froh, dass unser heimischer Salat noch nicht herausgefunden hat, wie man so etwas macht. Und ich hoffe, er trifft auch nie in seinem Leben eine Akazie, die ihm das erklärt.

 


Mehr über Giraffen und ihre Lebensweise gibt es übrigens hier:

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. Weiß um das Phänomen,wüsste aber gern,woher die Giraffe von der Warngasproduktion und dem Gegewindtrick weiß

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