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Irgendwann jetzt im März wachen die Fledermäuse aus dem Winterschlaf auf. Andere Tiere würden im Frühling auf die Suche nach einem Partner gehen, doch die Fledermäuse haben das schon im letzten Spätsommer erledigt. Dann fand nämlich bereits die Paarung statt. Natürlich ist die Zeit des Winterschlafs nicht besonders geeignet, um Nachwuchs zu bekommen. Nicht mal wachsen können die Jungtiere im Bauch der Mutter, denn das würde zu viel Energie kosten. Die Fledermäuse haben eine Art eingebaute Wachstumsverzögerung. Die befruchteten Eier beginnen erst nach dem Winterschlaf mit der Entwicklung.
Es dauert etwa zehn Wochen, bis das Fledermaus-Weibchen Nachwuchs bekommt. Habt ihr schon mal eine tragende Ziege im Streichelzoo gesehen? Die haben richtig ausgebeulte Bäuche. Bei der Fledermaus ist das anders: sie kann sogar in tragendem Zustand noch fliegen. Und sie weiß auch schon genau, wo ihr Jungtier zur Welt kommen soll. Den Ort kennt sie nämlich noch vom letzten Jahr.
Sehr viele Fledermaus-Weibchen erinnern sich im Sommer daran, wo sie im Jahr zuvor ihren Nachwuchs großgezogen haben. Sie alle treffen sich nun in den so genannten Wochenstuben wieder.

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Die Männchen suchen sich in dieser Zeit andere Quartiere. Den Sommer verbringen sie getrennt von den Weibchen. Etwa Mitte Juni kommen in den Wochenstuben die kleinen Fledermäuse zur Welt. Wie geht das, fragt man sich. Im Hängen eine sturzfreie Geburt hinzukriegen, stelle ich mir schwierig vor. Ist es aber nicht. Das Weibchen hängt sich einfach mit dem Kopf nach oben an eine Wand und fängt das Kleine mit der Schwanzflughaut auf.
Neugeborene Fledermäuse sind kahl und schrumpelig und etwa so schwer wie drei Gummibärchen. Sie bleiben in den Wochenstuben, bis sie mit etwa vier Wochen die ersten Flugversuche wagen. Mutig, mutig!
Johanna Prinz
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