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Wie sieht eigentlich ein Maikäfer-Baby aus?

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Foto: pixabay.com

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Neulich bin ich, mitten auf der Straße, über etwas richtig Spannendes gestolpert. Etwas, das man sonst nur selten bei Tageslicht sieht und das dort eigentlich überhaupt nicht hingehört. Ich habe nämlich eine Maikäfer-Larve, einen Engerling, gefunden. Und der gehört eigentlich unter die Erde.

Maikäfer schlüpfen nicht als fertige Minikäfer aus dem Ei, sondern als wurmähnliche Larven. Das Käferweibchen legt seine Eier in den feuchten Boden und es dauert etwa vier Wochen bis aus einem Ei ein Maikäfer-Baby schlüpft. Die Larven wachsen sehr langsam und gehen durch mehrere Stadien.

Foto: J. Prinz

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Sie bleiben im Boden und sehen erst nach mehreren Jahren so aus, wie das Tier auf den Fotos. Dann sind sie etwa 5 cm lang. Engerlinge ernähren sich von den Wurzeln lebender Pflanzen. Das ist auch der Grund, warum man sie nicht in Komposthaufen findet: Dort gibt es zu wenig Nahrung.

Drei bis vier Jahre nach der Eiablage ist es so weit: Der Engerling verpuppt sich und entwickelt sich zum fertigen Käfer. Leider ist das Timing etwa doof: Beim Verpuppen ist Sommer, doch sechs Wochen später, wenn der Käfer fertig entwickelt ist, ist es Herbst und der kalte Winter steht vor der Tür.

Foto: J. Prinz

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Doch es gibt eine Lösung: Die erwachsenen Maikäfer bleiben einfach noch eine Weile im Boden hocken, so als wären sie noch Engerlinge. Den ganzen Winter harren sie dort aus, bis zum folgenden Frühling. Wenn es warm genug ist, graben sie sich an die Oberfläche und schwärmen aus. Ratet mal, in welchem Monat. Genau: im Mai. Daher der Name „Maikäfer“.

Der erwachsene Käfer hat nach all der Warterei übrigens ein überaus kurzes Leben. Die Zeit reicht gerade, um einen Partner zu finden und die nächste Generation von Käfer-Babys zu zeugen. Die männlichen Maikäfer sterben sofort nach der Begattung, die weiblichen Käfer schaffen auch noch die Eiablage.

Insgesamt dauert die „Erwachsenenzeit“ des Maikäfers nur ein paar Wochen. Doch die fällt uns auf. Der Begriff „Käferjahr“ bezeichnet das Jahr, in dem sich die Maikäfer nach oben graben und ausschwärmen. Danach beginnt wieder eine Zeit mit weniger Käfern, denn die Käfer-Larven sitzen ja noch im Boden und wachsen.

Habt ihr dieses Jahr schon einen Maikäfer gesehen? Haben wir gerade ein Käferjahr?

 

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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