Vor ein paar Tagen wurden an der Küste von Sylt und St. Peter Ordíng Tausende Seesterne angeschwemmt. Der Strand war übersät mit toten Tieren und bisher konnte niemand so recht erklären, was der Auslöser des Massensterbens war. Grund genug, mich ein wenig über den Gemeinen Seestern (Asterias rubens) zu informieren. Seltsames fand ich dabei.
Ohne Hirn und Herz
Der Gemeine Seestern besitzt wie alle Seesternarten weder ein Gehirn noch ein Herz. Die sensorische und koordinatorische Steuerung des Tieres wird von Nerven- und Wassergefäß-Systemen übernommen, die den Körper des Seesterns durchziehen.
Sehen ohne Augen
Seesterne haben anstelle von Augen Lichtsinneszellen, mit denen sie Hell-dunkel-Unterschiede wahrnehmen können. Diese Lichtzellen befinden sich an den Spitzen der Ärmchen.
Außerhalb essen
Die räuberischen Seesterne lieben Miesmuscheln und haben eine Methode perfektioniert, die Muschel zu öffnen. Sie haften sich mit ihren Ärmchen an beide Seiten der Muschel und ziehen mit großer Kraft über längere Zeit an den Schalen. Wird die Muschel müde und öffnet die Schalen ein kleines bisschen, stülpt der Seestern seinen Magen nach außen und in die Muschelöffnung hinein. Die Muschel wird von ihm anschließend direkt in ihrer Schale verdaut.
Ärmchen ab – Ärmchen dran
Verliert ein Seestern einen Arm, wächst dieser wieder nach. Das Regenerationsvermögen der Tiere ist so enorm, dass selbst aus einem einzelnen Arm ein ganzer Seestern nachwachsen kann. Das wissen heute auch die Austernfischer, bei denen die gefräßigen Seesterne gar nicht gerne gesehen sind. Zerteilten sie die Tiere früher und warfen sie zurück ins Meer in dem Glauben, sie damit los zu sein, sammeln sie die Seesterne heute von den Muschelbänken und vergraben sie an Land.
Was der Seestern noch kann, erzählen wir euch in einem späteren Beitrag. Dann gibt es vielleicht auch neue Erkenntnisse zu den massenhaften Strandungen.
Steckbrief
Gemeiner Seestern (Asterias rubens)
Ordnung: Stachelhäuter
Größe: 15–30 Zentimeter im Durchmesser
Farbe und Aussehen: orange-rot, gelblich, bläulich oder bräunlich, fünf Arme
Vorkommen: Atlantik, Nordsee, westliche Ostsee
Nahrung: Vorwiegend Muscheln sowie andere Weichtiere, Fischeier
- Plastik in der Arktis - 2. Februar 2024
- Vergissmeinnicht #205 - 30. Januar 2024
- Was ist eine Fossa? - 8. Dezember 2023