Als mir Neujahr ein Stück Zahn ausgebrochen ist, habe ich sie wieder mal beneidet. Die Rede ist von Haien, denn denen ist es im Gegensatz zu mir herzlich schnuppe, ob sie sich einen Zahn ausbeissen. Wächst ja wieder nach, denken sie sich dann vielleicht und beißen gleich noch einmal herzhaft in die Robbe.
Immer schön nachladen
Solange ein Hai lebt, ist er bestens mit Beißerchen versorgt. Selbst wenn einer ausfällt oder abbricht, ist das nicht weiter schlimm, denn dann schiebt sich einfach ein neuer Zahn in die entstandene Lücke und schon ist das Gebiss wieder vollständig. Eine wunderbare Sache ist das. Weniger wunderbar, dafür aber umso respekteinflößender ist der Name dieser Gebissart. Revolvergebiss wird es genannt, weil Haie ihr Gebiss sozusagen nachladen.
In Reih und Glied
Und wie funktioniert das? Hai-Zähne sind in mehreren Reihen angeordnet und bestehen jeweils aus Krone und Wurzel. Bei ihnen ist die Wurzel aber nicht fest im Kiefer verankert, wie es bei Säugetieren der Fall ist. Sie werden von Bindegewebsfäden und Fasern in der Haut gehalten. Hinter der ersten Zahnreihe wachsen in der Zahnbildungsgrube ständig mehrere neue Zahnreihen nach, die sofort einsatzbereit sind. Wenn die Zähne wachsen, wandern sie von hinten nach vorne und richten sich dort auf. Während die vorderen Zähne aufrecht und bedrohlich im Maul stehen, liegen die hinteren noch flach am Gaumen an und warten auf ihren Einsatz in erster Reihe.
Zähne von Zitronen, Tigern und Katzen
Je nach Haiart haben die Zähne eine ganz unterschiedliche Form. Der Weisse Hai hat zum Beispiel dreieckige Sägezähne, die vom Sandtigerhai sind sehr spitz und gebogen. Auch die Anzahl der Zahnreihen variiert. Katzenhaie sind mit drei Zahnreihen ausgestattet, der Tigerhai begnügt sich mit einer einzigen. Auch der Wechselturnus ist ganz verschieden. Manchmal werden alle zwei Wochen einzelne Zähne getauscht, andere Arten wie der Zitronenhai wechseln wöchentlich die komplette Zahnreihe unabhängig davon, ob die Zähne beschädigt sind oder nicht. Im Laufe eines Hai-Lebens kommt da Einiges an Zähnen zusammen. Bis zu 30.000 Stück werden für einige Arten veranschlagt.
Da kann unsereins nur von träumen. Mir bleibt deshalb nur der Gang zum Zahnarzt und die Hoffnung, dass der Zahn noch zu retten ist.
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