Jedes Jahr kürt die Baum des Jahres Dr. Silvius Wodarz Stiftung einen „Jahresbaum“. Diesmal ist es die Ess-Kastanie. Vielleicht habt ihr das Aussehen des mächtigen Baumes nicht sofort vor Augen, seinen Früchten, den Maronen, seid ihr in der Weihnachtszeit aber sicher begegnet. Kein Weihnachtsmarkt ohne Maronen-Bude. Wen wundert’s, denn eine Tüte mit heißen Ess-Kastanien wärmt die klammen Hände und bildet gleichzeitig eine gute Grundlage für den nächsten Becher Glühwein.
Auch sonst ist der Baum ganz interessant.
Beeindruckender Südländer
Ess-Kastanien zählen nicht zu heimischen Baumarten, obwohl sie im süddeutschen Raum schon lange verwurzelt sind. Aus ihrem wunderbar robusten Holz fertigten die Weinbauern Rebstöcke, es kam aber auch im Hausbau oder als Brennholz zum Einsatz. Das Holz verrottet nur sehr langsam und wer wie ich ständig in Gartenkatalogen wühlt, weiß, dass Staketenzäune aus diesem Grund oft aus Kastanienholz bestehen. Doch zurück zum lebenden Baum. Ess-Kastanien werden bis zu 40 Meter hoch. Diese Größe erreichen sie aber nur, wenn sie geschützt in einem Wald stehen. Allein auf weiter Flur gehen sie mehr in die Breite und werden „nur“ bis zu 25 Meter hoch. Auch das ist noch sehr stattlich, so wie ihr Stammumfang, der bei alten Bäumen enorme Ausmaße annehmen kann. Auf Sizilien steht ein Exemplar mit 22 Meter Umfang, das ursprünglich zu einem Ring aus miteinander verwachsenen Ess-Kastanien gehörte. 30 Pferde sollen unter ihrer Riesen-Krone Platz gefunden haben.
Von der Armenspeise zur Delikatesse
Maronen, die botanisch als Nüsse gelten, sind gute Stärkelieferanten. Sie waren in einigen Regionen Südeuropas noch bis zum 19. Jahrhundert das Hauptnahrungsmittel. Dementsprechend vielfältig sind die Rezepte und Zubereitungsarten. Grieß und Mehl wurden aus den Früchten hergestellt, sie wurden gekocht, geröstet und püriert. Heute haben Maronen das Image einer Delikatesse. Sie wandern als Füllung in die Gans oder werden als Beilage zu Wildgerichten gereicht.
Ihr könnt sie aber auch als Dessert zubereiten oder einen leckeren Salat daraus machen. Rezepte findet ihr zuhauf im Internet. Mehr Infos zum Baum des Jahres findet ihr hier: www.baum-des-jahres.de
Autorin: Karolin Küntzel
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