Jedes Jahr bange ich aufs Neue. Werden sie kommen? Der Frühling geht ins Land und die Nester sind immer noch verwaist. Und dann, wenn ich schon denke, sie kommen nicht mehr, flattern sie plötzlich vor dem Badezimmerfenster. Was für ein Glück!
Die Rede ist von “unseren” Mehlschwalben, die an der Hauswand unter dem Dach nun eifrig dabei sind, ihr Nest auszubessern und zu beziehen. Die Rückkehr der Schwalben ist für mich jedes Mal ein ganz besonderer Tag. Ich stehe da, schaue ihnen zu und freue mich darauf, dass wir nun auch dieses Jahr wieder ein recht mückenfreies Gartenleben genießen können. Zudem haben wir auf der Terrasse einen Platz in der sprichwörtlich ersten Reihe und damit den besten Blick auf ihre fantastischen Flugmanöver. Der Preis dafür ist eine mit Vogelkot und Lehmbröckchen (zur Zeit des Nestbaus) bekleckerte Terrasse. Ein Preis, den nicht jeder bereit ist zu zahlen.
Schwalben in Not
Obwohl Schwalben absolute Sympathieträger sind, dulden viele Hausbesitzer die munteren Vögel nicht an der eigenen Fassade. Nester werden mutwillig zerstört (was gesetzlich verboten ist) und nach Renovierungsarbeiten am Haus oder Sturmschäden nicht wieder ersetzt. Zu glatte Hauswände bieten darüber hinaus oft nicht genug Halt für ein neues Nest. Fehlt es an Lehmpfützen in der näheren Umgebung, finden die „Boten des Glücks“, als die sie früher galten, nicht genügend Material, um ein stabiles Nest zu bauen. Kein Wunder, dass die Zahl der Schwalben zurückgeht. Wer das nicht hinnehmen möchte, kann mit geringen Mitteln Abhilfe und damit Schwalben-Wohnraum schaffen.
Schwalben willkommen
Die einfachste Möglichkeit ist, fertige Kunstnester an der Hauswand anzubringen. Sie gibt es im Baumarkt zu kaufen. Allerdings kann es eine Weile dauern, bis die Vögel die Nester annehmen. Nur Geduld! Wer ein wenig Bastelarbeit nicht scheut, kann es mit einem Eigenbau aus Holzbrettern und Gipsschalen versuchen. Eine gute Anleitung findet sich auf den Seiten des Nabu Niedersachsen. Dort finden sich ebenfalls Hinweise für den „Bau“ einer Lehmpfütze“ oder eines Kotbrettes, das unter dem Nest angebracht werden kann. Mit solch einem Brett haben wir übrigens gute Erfahrungen gemacht. Zwar geht trotzdem mal was daneben, aber das trübt die Freude über unsere Mitbewohner nicht. Abhilfe schafft in diesem Fall ein Schwall aus dem Gartenschlauch. So einfach ist das!
Autorin: Karolin Küntzel
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