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Natur und so

Eine Hummel mit langem Rüssel?

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Foto: pixabay.com

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Eigentlich wollte ich nur das Auto vom Parkplatz holen, aber dann dauerte der Besuch doch ein bisschen länger. An der Wand nebenan saß nämlich ein sehr seltsames Tier. Es sah aus wie eine Hummel: ein kleiner felliger Ball mit Flügeln. Doch vorne dran trug es einen sehr langen Rüssel. Ist das eine Hummel mit Stachel? Oder eine Biene mit Rüssel? Oder gar… kein Insekt? Doch, doch. Das Tier mit dem langen Rüssel war kein Elefant und kein Elefantenrüsselfisch, sondern ein Wollschweber – auch Hummelschweber oder Trauerschweber genannt.

Hummel

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Nun sieht der Wollschweber tatsächlich ein wenig aus, wie eine Hummel. Anders als diese gehört er aber nicht zu den Bienen, sondern ist mit den Fliegen verwandt. Er heißt auch Trauerschweber, weil seine Flügel so auffällige schwarze Flächen haben. Und generell sind viele Wollschweber eher dunkel gefärbt. Die hübschen Streifen der Hummel, mit gelben oder orangefarbenen Kringeln, fehlen. Dafür haben die Hummeln keinen so langen, geraden Saugrüssel. Sie müssen auf einer Blüte landen, um an den Nektar zu kommen. Der Wollschweber kann hingegen, genau wie das Taubenschwänzchen in der Luft stehen und den Nektar von Weitem trinken.

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Für irgendwas muss der lange Rüssel ja gut sein. Bestimmt ist es umständlich, damit zu fliegen. Doch genau wie beim Blauen Pfau, der die unpraktischsten Schwanzfedern von allen hat, macht auch beim Wollschweber die Natur nichts umsonst. Haltet schon mal die Augen offen. Vielleicht begegnet euch jetzt im Frühling ja eine “Hummel mit langem Rüssel”. Falls nicht: nicht die Geduld verlieren! In manchen Gegenden sieht man ihn erst im Sommer. Noch habt ihr Zeit, ein paar Kübel mit Wildblumen zu besäen und auf den Balkon zu stellen. Vielleicht lockt das ein paar Wollschweber, Wildbienen oder Taubenschwänzchen an. Viel Erfolg!

 

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

23 Kommentare

  1. Danke dür die Info so ein Tier hab ich heute das erstemal gesehn . Ich hoffe es gibt davon noch mehr hier , denn ich wohne Im Biosfährenresavat Südharz im schönen Hainrode …… Thanks

  2. Habe heute, 04.04.19 auch meine erste Begegnung mit diesem Insekt gehabt. Dank euch weiß ich nun das es ein Wollschweber war. Er hat an einer Ziegelwand gesessen und Sonne getankt. Ich habe ihn in Nordwestmecklenburg i.d.Nähe des Grambower Moores entdeckt.

  3. Auch ich habe heute zum ersten Mal dieses ulkige Flugobjekt entdeckt, und zwar in den wunderschönen Stauden-Sichtgärten – und besonders zahlreich bei den dort angelegten Steingärten – der HWST Hochschule in Weihenstephan (bei Freising, Oberbayern).
    Und habe nun hier noch gelernt dass die emsigen kleinen Brummer gar keine Bienen sind, wie ich zunächst dachte. Werde auf alle Fälle Ausschau halten ob ich den einen oder anderen Wollschweber auch anderswo mal (wieder)entdecken kann.

  4. Ich habe über Ostern in Magdeburg zum ersten Mal dieses Tierchen gesehen. Es hatte sich in den Wintergarten verirrt, der zum großen Garten hin offen stand. Die Frühlingsblumen standen in voller Blüte. Leider habe ich den Wollschweber dort gar nicht gesehen.

  5. Ich habe gestern das erste Mal einen Wollschweber an einer Blume in meinem Garten im östlichen Landkreis München gesehen.
    Leider scheint er eine Gefahr für die Brut meiner Wildbienen im Insektenhotel zu sein. Da sind mir dann die Bienen schon irgendwie lieber.

  6. Hallo, wir haben so ein Tier gerade an unserem Lavendel gesehen. In Südhessen in der Nähe von Frankfurt.

  7. Ich habe eine Menge von den Wollschwebern bei mir im Lungenkraut. ( Swisttal) Aber was mit auffällt ist, sie vertreiben meine Bienen und Hummeln indem sie diese in den Popo picken, sobald die Bienen oder Hummeln sich auf eine Blüte setzten. Schade. Aber ist schon schön anzusehen, wie sie in der Luft schweben wie ein Kolibri.

  8. Bei mir auf der Terrasse fliegen die auf und ab. Tanken Sonne und holen sich den Nektar meiner Kübelpflanzen. Sehr begeistert sind sie von frisch gegossenen Blumen, da kann man schön beobachten wie sie die Wassertropfen schlürfen. Von Nähe haben sie keinerlei Angst und flattern auch mal gerne um einen herum ☺️ Sehr schön anzusehen

  9. Habe heute auch zum ersten Mal dieses Insekt gesehen und dann direkt zwei und das im Duisburger Norden.

  10. So ein Tier habe ich letzte Woche auch gesehen. Ich habe noch nie so eines bei uns im Landshuter Raum gesehen.

  11. Hallo gerade ist ein Wollschweber durch unseren Garten in BadenBaden gebrummt. Danke für die Erklärung

  12. Vielen Dank für die Informationen. Dieses auffallende Insekt ist mir heute zum ersten Mal auf den Blüten vom Scharbocks- und Lungenkraut aufgefallen in Marschacht, Großraum Hamburg. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich seit letztem Jahr Honigbienen halte? Es ist ja ein Raubinsekt.

    • Haben Sie vielleicht seit den Bienen auch mehr Bienenpflanzen im Garten? Vielleicht hat das den Wollschweber angelockt. (Vielleicht war es aber auch reiner Zufall, dass er gerade jetzt auftaucht.) Wollschweber ernähren sich nämlich auch von Nektar – genau wie die Bienen. Sie legen ihre Eier zwar als Parasitoide an andere Insekten (oder deren Larven), aber in der Regel sind die “Zielobjekte” Solitärbienen und keine Honigbienen. Die zoologische Einordnung bei den “Raubfliegenartigen” klingt gruselig, ist aber beinahe unspektakulär. Darunter kann man nämlich auch die Stubenfliege fassen. Also: keine Sorge, der will sich bestimmt nur Nektar abholen. Aber wenn er wider Erwarten auch an den Bienenstock geht: bitte berichten!

      • Hallo Frau Prinz, vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
        Ich habe tatsächlich Jahr für Jahr mehr insektenfreundliche Pflanzen im Garten. Das Grundstück ist sehr insektenreich. Trotzdem reicht es leider nicht aus, um die schätzungsweise 100 Vögel, die hier pro Jahr zur Welt kommen, zu ernähren. Um die Bienen mache ich mir keine Sorgen, denn auch wenn Hornissen und Wespen sehr an ihnen interessiert sind, macht es bei ca. 40.000 Bienen nicht viel aus. Ich bin sogar überzeugt, dass es für das Bienenvolk gesundheitsfördernd ist, wenn sie anderen Tieren als Nahrung dienen, auch gerne dem faszinierenden Wollschweber. Ich werde ihn auf jedem Fall weiter beobachten.

  13. Danke für den Artikel. Damit konnte ich unseren plüschigen Rüssel-Gast im Garten identifizieren. Ein taubenschwänzchen hatten wir letztes Jahr häufig zu Besuch. Scheint, es gelingt mir, unseren Garten brummelfreundlich herzurichten

    Viele Grüße aus dem hessischen Ried

    • Wow, das klingt aber echt nach einem Erfolg. Jetzt stelle ich mir gleich einen Garten voller Bienenpflanzen und Hummelbeete vor – super!

      • Leider nicht so ganz, da der Garten sehr klein ist, ist nur der Lavendel und Hortensien dauerhaft da aber ich habe einige Kübel, Schalen und Balkonkästen bepflanzt. Sie stehen ab Februar/März mit wechselnder Bepflanzung bis in den Herbst. Elfenspiegel ist sehr beliebt, Petunien, solche Sachen, dieses Jahr soll es duftgeranien geben.

  14. Hallo zusammen hab das kleine süße Insekt gerade auch gesehen. Bei uns im Vorgarten . Ein Taubenschwanzchen war vor längerer Zeit bei uns zu Besuch.Goch Niederrhein.

  15. Danke für den Artikel.
    Ich beobachte jeden Frühling das Insekt, weil es stets neben einer Kübel-Kastanie (sie hat dieses Jahr leider nur eine Blüte) stationär in der Luft schwebt und auf alle anderen Flug-Insekten Jagd macht, die sich ihm nähern. Was könnte der Grund für dieses Verhalten sein?

    • Es klingt, als wäre das ein männlicher Wollschweber, der sein Revier verteidigt. Es könnte sein, dass er die Ecke an der Kastanie als “seins” ausgesucht hat und dort jetzt auf Weibchen wartet. Rivalen um den guten Platz sind dabei wahrscheinlich wenig willkommen.

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