Mitte August sah ich auf dem Weg ins Büro die ersten reifen Beeren am Strauch. Nur ein paar Stunden später hatten auch die ersten Mütter mit Kleinkindern die weißen Kugeln entdeckt und versuchten, ihren Sprösslingen die Sache mit dem Knall nahezubringen.
Das ist ja mal ein Knaller!
Das Pflaster war mit Beerenmatsche verziert, die wohl eher von den Mütter-Treffern stammte als von den unbeholfenen Kinderbeinchen, die Mühe hatten, den kullernden Beeren nachzueilen. Spaß schienen alle gleichermaßen zu haben. Nur von einem Knall war nichts zu hören. Wen wundert’s! Gegen die Lage neben einer befahrenen Straße und begeistertes Juchzen kommt auch der lauteste Knall einer Schneebeere nicht an. Doch, was knallt da eigentlich?
Reife Beere – satter Sound
Das Geräusch entsteht, wenn die dicke Haut der Beere aufplatzt. Dann schießen das in der Hülle befindliche Wasser und die Kerne mit Tempo heraus. Besonders laut ist der Knall bei großen, reifen Beeren, denn sie enthalten mehr Wasser. Mit den Fingern sollte man die Kugeln aber besser nicht zerquetschen, denn die Knallbeeren sind schwach giftig. Im Mund haben sie natürlich erst recht nichts zu suchen. Verspeiste Beeren können zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Steckbrief:
Name: Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus), auch bekannt unter dem Namen Knallerbse oder Knackbeere
Verbreitung: Ursprünglich in Nordamerika heimisch, inzwischen auch in Europa weit verbreitet. Sie ist als Zierstrauch im Garten, als Hecke und in Parkanlagen zu finden. Die Pflanze ist leicht anzusiedeln und verbreitet sich durch unterirdische Ausläufer recht schnell.
Größe: Bis zu zwei Meter (Strauch)
Blüte, Beere: Juni bis September, die Beeren hängen bis in den Winter hinein am Strauch und dienen den Vögeln als Futter. Deshalb bitte nicht alle zerknallen, sondern immer ein paar übrig lassen.
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