Der Große Panda, ein knuddeliger schwarz-weißer, bambusfressender Bär, ist der neue Besuchermagnet im Berliner Zoo. Seit im Sommer das Panda-Pärchen mit den Namen Meng Meng (auf Deutsch: Träumchen) und Jiao Qing (in unserer Sprache: Schätzchen) das Gehege bezog, drängen sich davor die Zuschauer. Wie würden sich die Leihgaben aus China einleben, fänden sie Gefallen aneinander und würden sie für Nachwuchs sorgen? Diese Fragen trieben die Berliner, Wissenschaftler wie Laien, um. Allerdings nur solange, bis das merkwürdige Verhalten des Panda-Weibchens in den Fokus rückte.
Verkehrte Welt
Normalerweise gehen Große Pandas im Vorwärtsgang. Das wurde auch von Meng Meng erwartet und alle warteten gespannt darauf, wann und wie sie ihr Gehege erkunden würde. Viel zu sehen gab es da nicht, denn die Bärin zeigte sich wenig neugierig und hielt sich nur in einem kleinen Bereich der Anlage auf. Das erklärte der Zoo mit Eingewöhnungsschwierigkeiten. Warum die Panda-Dame aber so oft mit dem Hintern voran unterwegs ist, wusste lange Zeit niemand. Von „Panda-Pubertät“ war die Rede, Tierschützer vermuteten eine nicht artgerechte Haltung und der Zoo reduzierte die Zahl der täglichen Besucher, um Meng Meng nicht zu stören. Nun vermuten Verhaltensforscher, die den Panda über längere Zeit beobachteten, dass es sich bei der Dame um eine Diva handelt. Immer wenn ihr was nicht passt, legt sie den Rückwärtsgang ein und zeigt dadurch ihren Unmut an. „Was? Der Bambus ist von gestern? Da gehe ich doch gleich mal rückwärts.“ Wie und in welche Richtung es mit der Dame weitergeht, bleibt spannend.
Männchen im Handstand
Meng Mengs zukünftiger Partner ist da anscheinend pflegeleichter und bietet mit seinem Verhalten keinerlei Stoff für Spekulationen. Dabei können männliche Große Pandas auch merkwürdig wirken. Sie markieren beispielsweise Bäume mit ihrem Urin, um Weibchen anzulocken. Das machen andere Tiere doch auch, denkt ihr jetzt vielleicht. Aber nicht im Handstand! Männliche Pandas wetteifern nämlich darum, wer höher kann. Also an den Baum pinkeln oder ihn markieren. Das tun sie in verschiedenen Positionen: in der Hocke, mit dem Po hoch in der Luft, mit hochgestrecktem Bein oder eben im Handstand. Wer das kann, dem ist der Sieg sicher!
Falls ihr also irgendwann mal im Berliner Zoo seid (in Deutschland gibt es nirgendwo sonst Große Pandas) und einen Panda im Handstand seht, braucht ihr euch keine Sorgen machen. Das ist alles nur Show!
Autorin: Karolin Küntzel
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