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Natur und so

Erfrieren Schnecken im Winter?

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Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Es wird kalt. Karolin macht den Garten winterfest und ich frage mich auf dem Fahrrad manchmal, wieso ich eigentlich (schon wieder) keine Handschuhe eingepackt habe. Neulich war ich auf einem Bauernhof und habe mir zeigen lassen, wie dick das Fell der Schafe schon ist. Und dann dachte ich: Schnecken haben ja kein Fell. Und ich habe auch schon länger keine mehr gesehen. Wo sind die eigentlich alle im Winter? Irgendwo müssen sie ja stecken, denn pünktlich zum Frühjahr sitzen sie wieder alle in Karolins Kartoffeln. Können Schnecken eigentlich erfrieren?

 

Foto: J. Prinz

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Das wird die Gartenfreunde jetzt freuen: ja, Schnecken können im Winter sterben. Bei einigen Nacktschnecken ist das auch ganz normal. Die legen noch schnell ein paar Eier fürs nächste Jahr und dann sind sie alt und sterben – wahrscheinlich erfrieren die, denke ich mir. Ihr Nachwuchs bleibt den Winter über im Ei und schlüpft erst im Frühjahr.

Doch nicht alle Schnecken sterben im Winter. Einige lösen das Kälteproblem ganz schön schlau. Das Zaubermittel: Kalk! Neulich haben wir hier im Blog davon berichtet, dass Schnecken mit Kalk ihr Haus reparieren können. Heute zeige ich euch ein paar Bilder, die ich mal auf einem Kinderspielplatz aufgenommen habe: von einer Schnecke in ihrer Winterpause.

Darauf ganz deutlich zu sehen: ein Deckel, der das Schneckenhaus verschließt. Und nach meiner langen Vorrede ist auch klar, woraus der besteht: aus Kalk.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Von oben sieht die Schnecke ziemlich dreckig aus. Vermutlich hatte sie sich irgendwo im Boden eingegraben und dann das Haus zu gemacht. So kann sie den Winter über in einer Art Kältestarre bleiben und muss nicht fressen. Luft ist unter dem Kalkdeckel genug. Ich habe mich jedenfalls nicht getraut, sie zu doll zu schütteln oder gar irgendwo in die Sonne zu legen. Nicht, dass die noch denkt, der Sommer sei da. Stattdessen habe ich sie an einem sicheren Ort abgelegt, wo sie hoffentlich einen ruhigen Winter hat.

Den wünsche ich mir übrigens auch: den ruhigen Winter. Gerne mit Schnee. Oder was wünscht ihr euch so?

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

3 Kommentare

  1. Das ist ein sehr interessanter Beitrag und schön geschrieben! Ich habe mich das schon so oft gefragt, was die Schnecken im Winter machen… heute wollte ich es mal wissen und hab mal “gegoogelt”. Dabei bin ich auf diese schöne und informative Seite gestoßen!!!! Da ich die Natur sehr liebe, mit all ihren Pflanzen und Tieren, freue ich mich immer sehr, Neues über die Fauna und Flora kennzulernen!
    Ich wünsche noch einen schönen 1.Advents-Sonntagabend! Sylvia M. aus Chemnitz in Sachsen

    • Na dann Herzlich Willkommen im Blog, Sylvia! Wir freuen uns, dass du uns gefunden hast. Hoffentlich findest du bei uns noch mehr Antworten auf spannende Fragen. Auch wir lernen immer wieder was dazu und finden die Natur furchtbar aufregend und spannend. Eine schöne Weihnachtszeit! (Tipp: Beim Adventskaffee angeben mit dem skurrilen Wissen um die Weihnachtsgurke!)

  2. Einjährige Landschnecken – ich glaub die gibt es nicht wirklich. Arion und Limax verkriechen sich in kleinste Hohlräume und können dort gut überwintern. Kälte ist nicht so mörderisch wie Wärme oder Hitze!

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