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Natur und so

Noch ein Springkraut – diesmal in pink!

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Foto: pixabay.com

Erinnert ihr euch noch an meinen Waldausflug, bei dem ich nicht auf den Namen einer Pflanze am Wegrand kam? Damals ging es um das Große Springkraut. Es blühte gelb und war auch sonst sehr hübsch. Auf die Spur gebracht, hatten mich die Samenkapseln, die bei Berührung  regelrecht explodierten und die Samen davonspringen ließen – Springkraut, klar. Umso überraschter bin ich, dass ich die heutige Pflanze nicht gleich als Verwandten des Großen Springkrauts erkannt habe. Die pinken Blüten am Waldrand stellten mich vor ein großes Rätsel. Dabei ist es so einfach: Ich hatte schon wieder ein Springkraut vor mir: das Drüsige Springkraut.

 

Foto: J. Prinz

Neu bei uns

Das Drüsige Springkraut ist neu. Zumindest bei uns. Ursprünglich stammt es vom Indischen Subkontinent, aber als Zierpflanze ist es schon vor längerer Zeit zu uns herübergereist. Mittlerweile wächst es nicht mehr nur in Gärten, sondern auch wild – und das sehr schnell. Die Pflanze erreicht schnell größe Höhen und breitet sich flink aus, sodass sie andere Arten überwuchern kann.

Das Drüsige Springkraut heißt bei uns auch Indisches Springkraut oder Bauernorchidee und ist ein echter Neophyt: eine neu eingewanderte Pflanze. Und jetzt mal ehrlich: wie schön ist bitte die Bezeichnung “Bauernorchidee”.

Coole Blüten

Foto: pixabay.com

Tatsächlich ist die Blüte des Indischen Springkrauts sehr hübsch geformt. Bienen und (seltener) Hummeln nutzen sie als verlässliche Nahrungsquelle, denn das Springkraut produziert sehr viel Nektar – vielmehr als viele heimische Pflanzenarten. Die finden das vermutlich nicht so toll, denn auch sie wollen ja bestäubt werden. Das ist ganz schön schwierig, wenn da so ein Angeber-Springkraut nebenan steht und Freibier … äh … Freinektar anbietet. Und nicht nur das: auch der Pollen des Springkrauts ins besonders süß. Das ist, als würde der Freibierstand auch noch Currywurst umsonst anbieten.

 

Foto: J. Prinz

Gezahnte Blätter

Vermutlich waren es sie deutlich gezahnten Blätter, die mich da am Waldrand verwirrt haben. Die sehen ganz anders aus als beim Großen Springkraut und wahrscheinlich ging in meinem Gehirn deshalb nicht das Erkennungslicht für “Springkraut!” an. Anhand der Blätter erkennt man die Pflanze aber auch, wenn sie noch keine Blüten trägt und manchmal ist das wichtig. Bei Bekämpfungsmaßnahmen zum Beispiel. Dort wo sich das Drüsige Springkraut zu sehr ausgebreitet hat, wird es vor der ersten Blüte abgemäht oder ausgerupft.

Was für Pflanzen seht ihr denn so im Wald? Und: erkennt ihr sie dann auch immer sofort?

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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