Im Supermarkt suchte ich nach Avocados. „Die liegen beim Obst“, erklärte mir der freundliche Verkäufer. Häh, wieso denn da? Das ist doch Gemüse, dachte ich und lag damit komplett falsch. Mein Weltbild sah bisher vor: Äpfel und Birnen sind Obst, Tomaten und Blumenkohl Gemüse. Rhabarber und Kirschen sind Obst, Möhren und Zucchini sind Gemüse. Oder liege ich damit schief?
Was ist Obst?
Unter dem Begriff Obst versteht man in aller Regel die essbaren Früchte von mehrjährigen Pflanzen. Obst muss man demzufolge nicht jedes Jahr neu aussäen, der Apfelbaum beziehungsweise der Brombeerstrauch tragen von alleine auch im nächsten Jahr wieder. Obst wird meistens roh gegessen und stellt eher eine zusätzliche Nahrung dar und nicht die eigentliche Mahlzeit.
Was ist Gemüse?
Bei Gemüse handelt es sich dagegen um einjährige Pflanzen, von denen die Pflanze selbst oder nur einzelne Teile roh oder auch zubereitet verzehrt werden. So gesehen stimmt unsere oben getroffene Einordnung und ist damit analog zur Lebensmitteldefinition und der Sortierung von Obst und Gemüse im Supermarkt – zumindest meistens.
Und dann ist alles ganz anders
Botanisch gesehen sieht das aber ganz anders aus. Da wird der Rhabarber plötzlich zum Gemüse, die Zucchini zum Obst und wir verstehen die Welt nicht mehr. Obst sind nach botanischer Definition Früchte, die aus der Blüte einer Pflanze hervorgehen. Gemüse bezeichnet alle essbaren Pflanzenteile, also Wurzel, Blatt und Stängel. Folgt man dieser Einteilung gehört die Melone auch zum Gemüse. Paprika, Gurken, Kürbis, Nüsse und Tomaten dagegen zum Obst. Na, wunderbar! Kinder, die nicht gerne Gemüse essen, lockt man zukünftig mit der Melone oder setzt Ihnen die Kürbissuppe mit der Bemerkung vor: „Du magst doch Obst.“ Das ist dann ein bisschen wie bei Pippi Langstrumpf: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!“ Schön, oder?
Autorin: Karolin Küntzel
- Plastik in der Arktis - 2. Februar 2024
- Vergissmeinnicht #205 - 30. Januar 2024
- Was ist eine Fossa? - 8. Dezember 2023