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Sandröhren am Strand: Was ist das?

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Foto: J. Prinz

Beim Strandspaziergang fallen sie auf: seltsame, röhrenförmige “Strohhalme” aus Sand. Mal liegen sie einzeln an der Wasserkante, mal bilden sie ganze Linien. Wenn die Flut kommt, werden sie wieder überschwemmt. Was aussieht, wie eine seltsame, sandbedeckte Pflanze, ist in Wirklichkeit das Überbleibsel einer tierischen Wohnung. Die kleinen Wälder am Strand sind die Röhren des Bäumchenröhrenwurms. Und um den und seine Sandröhren geht es heute.

Nicht, dass wir uns missverstehen: die sandigen Dinger am Boden sind nicht der Wurm. Diesen werden wir in lebendem Zustand wohl nicht zu Gesicht bekommen, wenn er es irgendwie verhindern kann. Denn er liebt seinen Wohngang im Boden und kommt nur heraus, wenn es unbedingt sein muss. Zum Fressen zum Beispiel.

Foto: J. Prinz

Bäumchenröhrenwürmer sehen in etwa so aus, wie sie heißen: ein wurmförmiger Körper und an einem Ende etwas, das aussieht, wie ein Gewirr aus Fäden. Diese Tentakel benutzt der Wurm, um Nahrung aus dem Wasser zu holen. Und das geht so: Zunächst baut sich der Wurm aus Sand und Muschelstücken eine lange Röhre.

An ihrem Ende (und das sehen wir häufig nicht mehr, wenn die Sandröhre am Strand liegt), befinden sich bäumchenartige Verzweigungen – fast wie eine winzige Baumkrone.

 

Foto: J. Prinz

Kommt die Flut, wird der Bäumchenröhrenwurm samt seiner Bäumchenröhre überschwemmt. Dann kriecht er in seiner Röhre so weit nach oben, dass seine Tentakel oben herausschauen. Alles was an “Kleinkram” in der Krone seiner Röhre hängen bleibt, sammelt der Wurm mit den dünnen Tentakeln ab. Dazu gehört Plankton (also winzige Pflanzen und Tiere), aber auch Kotreste (unter anderem vom Seestern). Wenn sich das Wasser zurückzieht, kann es sein, dass die Wurmröhre trockenfällt. Der Wurm zieht sich daraus zurück und wartet auf die Flut. Sollte seine Röhre dann kaputt sein, repariert er sie einfach.

Bäumchenröhrenwürmer leben übrigens in Kolonien. Deshalb findet man oft ganze “Wälder” an der Wasserlinie. Schaut beim nächsten Nordsee-Urlaub mal genau hin. Kann sein, dass ihr sowas dort entdeckt.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. Hallo liebe Johanna,

    das war aer schön von dir zu lesen… ein so lebendiger, kurzweiliger Text über diesen tollen Wurm!

    Liebe Grüße aus Fedderwardersiel von
    Friederike

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