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Natur und so

Schnee: Fakten und Mythen

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Foto: K. Küntzel

Es schneit. Immer noch. Die Welt vor dem Fenster ist unglaublich weiß, leise und sehr anders. Seit gestern fallen nun auch bei uns im Landkreis die Schulen aus, weil schneebeschwerte Äste von den Bäumen brechen und immer mehr Straßen gesperrt werden. Schneebruch. Lawinen rauschen von den Berghängen und den Hausdächern, die Straßen und Fußwege werden jeden Tag schmaler, weil der geräumte Schnee ja irgendwo hin muss. Weiße Berge türmen sich neben, und wenn der Schneepflug kommt, auch in der Einfahrt. Was liegt also näher als heute über Schnee zu schreiben, wenn alle Gedanken ohnehin um ihn kreisen.

Die Inuit und die Schneewörter

Foto: K. Küntzel

Es wird ja immer wieder gerne behauptet, dass die Inuit die meisten Wörter für Schnee haben. Logisch, denken sich da viele, die kennen sich eben bestens aus mit dem Schnee. Letzteres mag stimmen, aber das wirkt sich nicht zwangsläufig auf die Vielfalt der Namensgebung aus. Der Mythos der Schneewörter hat vielmehr mit dem Sprachbau der Inuit zu tun, bei dem aneinandergehängte Wörter ein neues Wort ergeben. Schnee, der mir oben in den Stiefelschacht kriecht, wäre dann ein neues Schneewort ebenso wie Schneelawine, die eine Blaumeise beim Picken am Meisenknödel auslöst. Jetzt sollen angeblich die Schotten die meisten Wörter für Schnee haben. Stimmt das oder ist das auch schon wieder Schnee von gestern?

Form, Größe und Gewicht

Unbestritten ist dagegen, dass Schneeflocken immer sechseckig sind.

Foto: K. Küntzel

Schneeflockenforscher haben Sie in verschiedene Kategorien und Typen eingeteilt. Darüber hatte ich schon mal berichtet. Sehr unterschiedlich sind dagegen ihre Größe und ihr Gewicht. Es gibt die kleinen, puderigen Flocken, die wie ein kühles Küsschen auf der Wange landen und die penetranten, flatschigen, die an einen kalten Waschlappen erinnern. Die Durschnittsflocke ist ca. fünf Millimeter groß und 0,004 Gramm leicht. Das, was hier gerade vom Himmel kommt, ist dagegen schwer und muss von den flachen Dächern geschaufelt werden, damit diese nicht einbrechen. Wiegt trockener Pulverschnee ungefähr 30–50 Kilogramm pro Kubikmeter, sind es bei feuchtem Schnee unter Umständen 300–500 Kilogramm. Das muss man erstmal wegschaufeln.

Und das mache ich jetzt auch wieder: schieben und schaufeln. Zeit für einen neuen Berg neben der Haustür.

Autorin: Karolin Küntzel

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

2 Kommentare

  1. Danke Karolin für den weißen Beitrag.
    Ich liebe Schnee. In Montana sind 2 m durchaus normal. Aber die Leute sind auch gut gerüstet.
    Wenn ich Schneekristalle sehe, denke ich immer an das wunderschöne Buch von Titus Müller “Der Schneekristallforscher”. Absolut empfehlenswert.
    Frohes schaufeln!
    Elli

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