In ein paar Tagen ist Pfingsten. Das ist seit Jahrhunderten ein religiöses Fest, das uns einen zusätzlichen Feiertag beschert. Deshalb entfällt auch der nächste Montagsbeitrag. Pfingsten ist aber auch verknüpft mit verschiedenen, oft ländlichen Bräuchen, an denen ein merkwürdiges Tier, der sogenannte Pfingstochse eine besondere Rolle (beziehungsweise gleich mehrere) spielt. Was hat es mit dem Ochsen auf sich?
Schicker Schnösel
Wird jemand als „herausgeputzter Pfingstochse“ bezeichnet, ist das wenig schmeichelhaft. Die Kleidung ist zu übertrieben oder auch noch geschmacklos, der so angezogene Typ viel zu aufgedonnert und deshalb oft lächerlich. Die Redewendung „Geschmückt wie ein Pfingstochse“ geht auf einen bäuerlichen Brauch zurück.
Zu Pfingsten wurden die Rinder das erste Mal auf die Weide getrieben. Das Wetter war dann warm genug, dass die Tiere im Freien bleiben konnten. Das erste Tier der Herde wurde zu diesem Anlass besonders herausgeputzt und mit Blumen geschmückt zur Alm geleitet.
Festlicher Ochsenbraten
Blumen trug auch der stattliche Ochse, der früher im Weserbergland kurz vor Pfingsten durch das Dorf getrieben wurde. Das arme Tier war dort jedoch nicht auf dem Weg in die Sommerfrische, sondern dem Brauch zufolge für die Schlachtbank bestimmt. Begleitet wurde es vom Metzgermeister und seinen Gesellen in ihren Schlachterschürzen. Die Dörfler begutachteten das Tier und bekamen so schon mal einen Eindruck von ihrem Feiertagsbraten.
Menschlich müde
Seltsamerweise werden auch Langschläfer als Pfingstochsen bezeichnet. Wer in Bayern und Österreich am Pfingstsonntag zu lange schläft, ist der Pfingstochse. Er wird für alle sichtbar in einer Schubkarre durch den Ort gefahren. Gibt es das tatsächlich? Kennt ihr einen „Pfingstochsen“ oder wart ihr selbst schon mal einer? Dann schickt mir bitte ein Foto mit Schubkarre.
Autorin: Karolin Küntzel
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