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Siebenschläfer: Nager mit Haftpfötchen

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Foto: pixabay.com

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In meinem letzten Beitrag ging es um den Siebenschläfertag und die Bauernregeln, die mit ihm in Verbindung stehen. Auf die Frage, wie der Tag zu seinem Namen kam, schulde ich euch noch eine Antwort. Gibt es da nicht so ein possierliches Tierchen, das denselben Namen trägt wie der Tag? Tatsächlich ist das so, aber lasst euch davon nicht in die Irre leiten, denn der 27. Juni ist nicht nach dem Nagetier benannt, sondern nach sieben Menschen, die vor langer Zeit sehr lange schliefen. Und das Tier? Schläft auch die meiste Zeit des Jahres und trägt seinen Namen deshalb nicht ohne Grund, aber nun mal schön der Reihe nach.

Die Legende der sieben Schläfer

Der Siebenschläfertag ist nach sieben Christen benannt, die sich im Jahr 251 in einer Höhle bei Ephesus versteckten, um der Verfolgung zu entgehen. Sie wurden entdeckt und bei lebendigem Leib eingemauert. Bis zu ihrer Befreiung, 195 Jahre später, schliefen sie. Dann erwachten sie und bezeugten somit, dass die Auferstehung von den Toten möglich ist. Ein langes Leben war ihnen allerdings nicht beschieden, denn sie starben kurz darauf. Eigentlich müsste der Siebenschläfertag also Sieben-Schläfer-Tag heißen.

Schlafmaus

Der Siebenschläfer (Glis glis) trägt seinen Namen, weil er sich in der kalten Jahreszeit für mindestens sieben Monate aufs Öhrchen legt. In der Regel schläft er sogar von Anfang September bis Anfang Mai, also rund acht Monate. Das possierliche Tierchen gehört zur Familie der Bilche, die auch unter dem Namen Schlafmäuse bekannt sind. Der dämmerungs- und nachtaktive Kleinnager ist optisch eine Mischung aus Maus (runde Ohren, schwarze Augen, überwiegend graues Fell) und Eichhörnchen, denn er hat einen buschigen Schwanz, der fast so lang ist wie sein Körper. Bilche ernähren sich von Früchten, Bucheckern, Eicheln, Samen, Beeren, Blättern und Knospen, erweitern ihren Speiseplan aber auch gerne um Insekten, kleine Vögel oder Eier. Tagsüber schlafen sie in weich gepolsterten Astlöchern und Spalten oder in Vogelnistkästen.

Foto: pixabay.com

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Senkrecht den Baum hoch

Siebenschläfer können gut klettern und halten sich überwiegend auf Bäumen auf. Dabei hilft ihnen die Beschaffenheit ihrer Füße. Neben langen, beweglichen Zehen besitzen sie gut haftende Pfötchen. Anders als ein Gecko saugen sie sich aber nicht an den Untergrund, sondern kleben daran fest. Das gelingt, weil ihre Sohlenballen mit einem klebrigen Sekret bedeckt sind. Außerdem können sie den Hinterfuß nach hinten drehen, wenn sie kopfunter laufen und sich so gut festhalten. Laub- und Mischwälder mit altem Baumbestand gehören zum bevorzugten Lebensraum. Sie siedeln sich aber auch in der Nähe von Menschen an und nutzen Schuppen, Scheunen und Dachböden. Wenn ihr dort nachts Geräusche hört (Rumpeln, Quieken), habt ihr vielleicht Schlafmäuse als Untermieter.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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