Neulich im Spielzeugladen: Ein Kind erzählte seiner Mutter, was es sich alles wünscht. Nach einer gefühlt halbstündigen Aufzählung holte das Kind Luft und die Mutter nutzte die Gelegenheit, in die Sprechpause hinein zu rufen: „Deine Wünsche gehen ja auf keine Kuhhaut!“ Sprachlosigkeit beim Kind und dann die Frage: „Was heißt das?“ Sprachlosigkeit bei der Mutter.
Damit sie und andere Eltern beim nächsten Mal wie aus der Pistole geschossen antworten können, hier nun die Auflösung des „Rätsels“. Das Sprichwort stammt aus dem Mittelalter. Damals gab es noch kein Papier, stattdessen benutzte man Pergament zum Schreiben. Es wurde aus Tierhäuten von Ziegen, Schafen und eben Kühen hergestellt und war sehr kostbar. Je größer das Tier, desto größer die Haut und damit mehr Platz zum Schreiben. Nun glaubte man im Mittelalter daran, dass der Teufel alle Sünden, die man so zu beichten hatte, aufschreibt. Die Länge der Sündenliste sollte am Jüngsten Tag über Himmel oder Hölle entscheiden. Hatte man nun reichlich gesündigt und eine Kuhhaut reichte für die Verfehlungen nicht aus, hieß es: „Das geht ja auf keine Kuhhaut!“ Schlechte Karten für einen Platz im Himmel.
Auch heute meint man damit noch, dass etwas zu viel ist: zu übertrieben, zu zahlreich, maßlos, unverschämt oder nicht angemessen. Das muss schließlich auch der Mutter im Laden eingefallen sein, denn mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, sagte sie: „Das reicht jetzt!“ Wohl wahr.
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