Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Strandfund: Muscheln mit Löchern

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Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Das idyllische Bild hier, zeigt leider nicht, wie eisig kalt es im Urlaub war. Ich hatte meine Handschuhe vergessen und das rächte sich natürlich sofort. Nase geputzt: kalte Hände. Foto gemacht: kalte Hände. Muschelfund im Meer abgespült: Kalte Hände. Ich konnte aber auch nicht die Hände in den Taschen lassen, denn sonst hätte ich ja meine Strandfunde nicht aufheben können. Versteht jemand mein Dilemma?

Besonders interessant fand ich, dass am dänischen Nordseestrand diesmal so viele Muscheln mit Löchern herumlagen. An der Ostsee haben wir sowas seltener. Woher kommen sie also, die Löcher in den Muscheln?

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

„Wie kriege ich Löcher in die Muscheln?“

Die kreisrunden Löcher in den Muschelschalen sehen aus, als hätte man sie mit einem Präzisionsbohrer hineingebohrt. Sehr viele Menschen wären begeistert, denn glaubt man den Suchmaschinen im Internet, ist eine häufige Frage „Wie kriege ich Löcher in meine Muscheln“. Allen, die sich zu Hause eine Muschelkette basteln möchten, empfehle ich daher einen Kurzurlaub in Dänemark. Dort liegen die Muscheln vorgebohrt am Strand herum.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

 

Opfer hungriger Schnecken

Die gelöcherten Muschelschalen stammen von Tieren, die das Opfer hungriger Schnecken wurden. Im Sandboden der Nordsee gibt es nicht nur Würmer und winzige Krebse, sondern auch verschiedene fleischfressende Schnecken. Aber keine Sorge: Ihr könnt weiterhin in seichten Wasser laufen.

Die Schnecken fressen nur Muschelfleisch und sind außerdem nachtaktiv. Und rabiat: sie suchen sich eine Muschel, setzen sich auf die Schale und fangen an zu raspeln. Ab und zu pausieren sie, um eine Art chemischen Speichel auf die Bohrstelle zu träufeln und nach mehreren Stunden hat die arme Muschel ein Loch.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Wie beim Seestern

Karolin hat ja hier schon mal Seltsames über Seesterne berichtet und so ähnlich wie dieser, verdaut auch die Schnecke ihr Opfer in der eigenen Schale und schlürft es dann heraus.

Wenn ihr also das nächste Mal am Strand seid: haltet Ausschau nach Muscheln mit Löchern. Im Gegensatz zu mir findet ihr dann vielleicht auch das leere Haus der Räuberschnecke und wir können bestimmen, wer da jetzt genau geräubert hat. Ich gehe jetzt mal herausfinden, wie man eigentlich eine Muschelkette bastelt.

Ach ja: Und alle Firmen, die sehr dünne, aber winddichte Handschuhe verkaufen, überlegen jetzt bitte mal, ob sie mit uns Kontakt aufnehmen wollen. Ich glaube, Karolin und ich sind als Testerinnen prädestiniert. Wir können nämlich einfach nicht die Hände in den Taschen lassen!

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

4 Kommentare

  1. Hallo! Wie haben am der holländischen Nordseeküste ebenfalls Unmengen solcher Muscheln gefunden und haben uns gefragt, wie das passiert. Jetzt wissen wir es! Danke für die Info! 🙂

  2. Das sind Mondschnecken!

  3. In spanien auch welche gefunden!

  4. In der Toskana am Strand die Muscheln ebenfalls zu 95% perforiert. Hatte auch erst an einen Parasiten gedacht, es dann aber wieder verworfen, da die Löcher alle so akkurat und zudem fast alle an der gleichen Stelle waren….nu also doch! Danke für die Info!

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