Es gibt Menschen, die reden mit ihren Zimmerpflanzen, weil diese dann angeblich besser wachsen. Kann man machen, wenn man sich traut und keine Angst davor hat, im Büro fortan etwas mitleidig angesehen zu werden. Ich hatte zum Beispiel mal eine Kollegin, die trug immer ihre Baumwollpflanze durch die Gänge und stellte sie jedem vor – naja. All diese Menschen, die es wahrscheinlich schon immer gewusst haben, können nun auf verschiedene Untersuchungen verweisen, die unter anderem belegen, dass Tomaten Popmusik mögen.
Simply Red
Der britische Tomatenzüchterverband stellte bereits 1999 fest, dass Tomaten total auf Simply Red abfahren. Ihr erinnert euch? Das ist eine (ebenfalls) britische Popband aus den 1980er-Jahren. Mit der könne man, was den Musikgeschmack der Tomatenpflanzen angehe, nichts falsch machen. Zusatz: Besonders laut sei besonders gut – für die Tomaten. Ich frage mich jedenfalls, was meine Schrebergarten-Nachbarn denken, wenn ich zukünftig mit dem batteriebetriebenen CD-Player vor dem Tomatenhaus hocke und die Früchtchen beschalle. Ich glaube, so verzweifelt bin ich noch nicht. Überhaupt: Die Tomaten haben das Pfingst-Unwetter, das unseren Garten geschreddert hat, dank Häuschen eigentlich ganz gut überstanden. Ganz im Gegensatz zu Wein, Gurke, Mais und Zucchini. Denen könnte ich ja mal was Gutes tun.
Mozart für die Reben
Der Wein hat ohnehin einen anderen Musikgeschmack. Das fanden toskanische Winzer Anfang der 2000er-Jahre heraus. Sinfonien und Sonaten, Mozart, Vivaldi und Mahler – das fördert die Entwicklung der Reben und sie bringen größere und wohlschmeckendere Trauben hervor als Weinstöcke, die ohne klassische Musik auskommen mussten. „Gereift mit Mozarts Menuetten“ wäre ein schöner Hinweis auf dem Etikett.
Es wird Zeit, dass ich mir eine CD-Sammlung für den Garten zulege. Vielleicht mögen die Gurken Reggae, der Mais HipHop und die Kartoffeln Blues. Einen Versuch ist es wert, und wenn es nicht klappt, habe ich wenigstens die Nachbarn gut unterhalten.
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