Bei Karolin in München schneit es ja schon und auch hier in Lübeck ist der Winter angekommen. Vor lauter Schreck bin ich gleich mal in Winterstarre gefallen, nur um dann festzustellen, dass ich trotzdem morgens raus und zur Arbeit muss. Mist. Wenigstens habe ich mich in diesem Jahr rechtzeitig mit warmen Klamotten eingedeckt – unter anderem habe ich einen fantastischen blauen Wollpullover geschenkt bekommen, den ich am liebsten gar nicht mehr ausziehen würde. Doch warum wärmt Wolle so gut, frage ich mich? Im Sommer meiden wir jeden Strickpulli, aber im Winter kramen wir ihn zusammen mit Schal und Mütze aus dem Schrank.
Natürlich wissen wir alle, dass die Wolle für unsere Pullis vom Schaf kommt (oder von der Wollziege). Und der Grund für die Wärme unserer Pullover ist die Struktur der Wolle. Die Haare von Schafen sind einfach nicht so glatt und gerade wie die von anderen Tieren. Wenn man sie zu Wolle spinnt entsteht ein mehr oder weniger fluffiger Faden. (Für diese Geschichte über Wollpullover gehen wir mal von “eher mehr fluffig” aus.) Strickt man diesen Faden zu einem Pullover, einem Schal oder einer Mütze, entsteht ein lockeres Gewebe, in dem sich viel Luft verfangen kann. Tragen wir den Wollpulli, heizt unsere Körpertemperatur diese Luft auf und es entsteht eine Art Isolierpolster gegen Kälte.
Am lebenden Schaf funktioniert das Prinzip übrigens genauso. Auch Tiere wie der Eisbär, der ja praktisch immer in kalten Gegenden unterwegs ist (und dort sogar seine Jungen bekommt) , setzen für die Isolierung auf ein dickes Fell. Streng genommen wärmt Wolle also gar nicht, sondern hält bloß Wärme fest, die schon vorher da ist. Deshalb frieren wir ja auch, wenn im Herbst ein kräftiger Windstoß zwischen die Maschen unseres Pullovers fährt.
Ich für meinen Teil, halte jedenfalls im Moment ganz gerne so viel Wärme wie möglich in meiner Nähe. Ob es den Kolleginnen auffällt, wenn ich in Schal und Mütze zur Kaffeebesprechung komme?
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