Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Was sind eigentlich Sekundäre Pflanzenstoffe?

| Keine Kommentare

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Der neue Badezusatz enthält ätherische Öle, sagt die Packungsbeilage. In denen stecken Sekundäre Pflanzenstoffe, die die Muskeln entspannen sollen. In letzter Zeit bin ich über den Begriff immer mal wieder gestolpert: Sekundäre Pflanzenstoffe. Im Badewasser sollen sie (je nachdem, welches Bad man kauft) entspannend wirken, revitalisierend oder ausgleichend. Für jede Stimmung die passende Pflanze, so scheint es. Doch was sind eigentlich “Sekundäre Pflanzenstoffe”? Und wofür braucht eine Pflanze sie? Zur Muskelentspannung ja wohl nicht.

Interessanterweise braucht eine Pflanze ihre Sekundären Pflanzenstoffe auch noch NICHT für eine ganze Reihe anderer Dinge. Zum Beispiel um Energie zu gewinnen, oder um neue Blätter, Blüten oder Früchte wachsen zu lassen. Wenn man es genau nimmt sind die Sekundären Stoffe sogar nicht mal für das direkte Überleben der Pflanze wichtig. Wie bitte? Ja aber wofür dann der ganze Aufwand?

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Anlocken, Abwehren, Schützen

Wenn man genauer hinschaut, stellt sich heraus, dass natürlich solche Stoffe durchaus wichtig für das Überleben der Pflanze sind. Nur eben nicht sofort. Bleibt die Pflanze ungestört, braucht sie theoretisch gar nicht so viele Sondermittelchen, doch wie das so ist in der Natur: der nächste Fressfeind wartet schon um die Ecke. Viele Pflanzen bilden Sekundäre Pflanzenstoffe, um hungrige Tiere abzuwehren: durch die eingelagerten Substanzen schmecken sie dann schlecht oder sorgen bei Tieren für einen verstimmten Magen. Andere Pflanzen locken hingegen Tiere als Bestäuber an oder schützen die Blattoberfläche mit Sekundären Pflanzenstoffen vor zuviel Sonne.

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Tiere, denen Sekundäre Pflanzenstoffe egal sind

Das mit den Tieren und Pflanzen ist allerdings eine Art Wettrüsten: die Pflanze entwickelt einen Stoff, der für Tiere giftig ist und wird nicht gefressen. Das geht eine ganze Weile gut, vielleicht tausende von Jahren, oder noch länger. Doch dann taucht plötzlich ein Tier auf, dass nicht sofort tot umfällt oder Magenschmerzen kriegt. Und seine Nachkommen lernen ebenfalls: diese Pflanze schmeckt ganz gut. Und schon haben wir einen Nahrungsspezialisten, der sich eine neue Nahrungsquelle erschlossen hat. Der Koala ist so ein Fall. Er frisst Eukalyptus, den andere Tiere meiden.

Falls euch also mal jemand fragt, was eigentlich Sekundäre Pflanzenstoffe sind: das sind Stoffe, die die Pflanze bildet, die erst zweitrangig fürs Überleben wichtig sind, aber nicht ohne Sinn entstehen. Oder wie würdet ihr das zusammenfassen?

Print Friendly, PDF & Email
Letzte Artikel von Johanna Prinz (Alle anzeigen)

Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.



*