Angeblich hilft es ja, wenn man außergewöhnliche Situationen schriftlich verarbeitet. Gut wenn man mit seiner Kollegin einen gemeinsamen Blog führt, dann kann man seine „Verarbeitung“ auch gleich noch öffentlich ins Internet stellen. Heute verarbeite ich, dass meine allerliebste Blog-Kollegin in Zukunft nicht mehr vom Nachbarschreibtisch aus arbeiten wird. Sie zieht nämlich um, nach München.
Das ist eigentlich was Gutes, reden wir uns ein, denn so können wir ganz prima unsere Fernkommunikation zwischen Schleswig-Holstein und Bayern trainieren. Elefanten, Giraffen oder Wale können das auch, also kann das nicht so schwer sein. Oder?
Wie reden Elefanten und Giraffen?
Wenn wir uns die Fernkommunikation bei den Elefanten und Giraffen abgucken wollten, müssten Karolin und ich uns in Zukunft anbrummen. Wir müssten sehr tiefe Töne erzeugen, nämlich Infraschall-Töne, die sich über große Entfernungen ausbreiten. Die Sache hätte nur einen Haken: Infraschall-Töne sind so tief, dass wir Menschen sie nicht mehr wahrnehmen können. Außerdem würden sie sich nicht über hunderte von Kilometern ausbreiten, sondern bloß über zehn oder so. Mein „An was arbeitest du heute?“, käme also gar nicht an und wenn doch, würde Karolin allenfalls ein Vibrieren im Magen bemerken.
Wie reden Wale?
Der Buckelwal eignet sich schon besser als Vorbild. Er hat nicht nur besonders lange Flossen, sondern ist auch bekannt für seine einzigartigen Gesänge. Männliche Buckelwale rufen während der Paarungszeit laut und in mehreren Strophen in den Ozean hinaus. Noch ist unklar, ob das heißen soll „Mädels, kommt mal hier rüber!“ oder „Jungs, haut bloß ab!“ Solange das nicht sicher ist, nehmen Karolin und ich uns für unsere Langstrecken-Kommunikation vielleicht doch nicht gerade den Wal als Vorbild. Obwohl die Rufe die Lübeck-München-Strecke locker schaffen würden – zumindest unter Wasser.
Wie wir reden?
Übers Telefon. Über den Videochat. Von Angesicht zu Angesicht bei unseren regelmäßigen Schreibtreffen. Hier im Blog geht jedenfalls alles genauso weiter, wie bisher. E-Mails statt Walgesänge. Mich will hier im Büro sowieso keiner singen hören. Ist vielleicht auch besser so.
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