Der Hals der Giraffe ist seeehr lang. Wen wundert es also, dass sie ihre Nahrung hoch oben am Baum sucht, wo die anderen Tiere der afrikanischen Savanne nicht hinkommen. Doch wie viele Wirbelknochen sitzen eigentlich in so einem Giraffenhals? Mehr als bei uns Menschen? Die Lösung überrascht vielleicht.
Der Mensch hat sieben Halswirbel. Und die Giraffe…auch! Genau wie Hund, Katze und Eichhörnchen. Beinahe alle Säugetiere haben sieben Halswirbel, auch wenn man das beim langen Hals der Giraffe gar nicht glauben mag. (Na gut, Seekühe haben weniger Halswirbel und bei einigen Tierarten war man sich lange Zeit nicht sicher, weil sie so seltsam verschobene Halswirbel hatten.) Ebenso überraschend ist es, dass ein anderes Tier mit eher kurzem Hals deutlich mehr Halswirbel hat, als die Giraffe. Die Eule nämlich. In ihrer Halswirbelsäule sitzen 14 Wirbel, doppelt so viele also wie bei der Giraffe.
Wieso hat jetzt aber die Giraffe, die oben am Baum ankommen muss, nur so wenige Halswirbel und die Eule mit ihrem Minihals so viele? Die Antwort liegt in den Augen der Eule: Sie sitzen fest im Schädel und blicken nach vorne. Will sie sehen was neben ihr vorgeht, muss sie den ganzen Kopf wenden.
Und das kann sie wirklich gut: Wenn die Eule den Kopf nach links dreht, kann sie nicht nur über ihre linke Schulter nach hinten schauen, sondern auch über den Rücken und sogar noch weiter, bis über die rechte Schulter. Sie kann ihren Kopf beinahe einmal komplett herumdrehen und ihre Halswirbelsäule legt sich dabei in eine Spirale – wie bei einer Wendeltreppe. Bei 270°, das sind drei Viertel eines Kreises, ist allerdings Schluss.
Da die Giraffe ein anderes Sichtfeld hat, als die Eule, braucht sie zum Kopfwenden keine Wendeltreppen-Wirbelsäule. Für ihren Hals reichen die sieben Wirbel völlig aus. Hauptsache, sie kommt an die oberen Blätter.
EDIT: Ich dachte ja, das mit den sieben Halswirbeln wäre so ziemlich das Spannendste, das es zur Giraffe zu sagen gibt. Das war aber bevor mir ein Kollege die Frage stellte: “Können Giraffen eigentlich schwimmen?” Da haben wir doch gleich mal einen Blogartikel draus gemacht!
Mehr über Giraffen und ihre Lebensweise gibt es übrigens hier:
- Bekommt ihr Gänsehaut beim Musikhören? - 22. März 2024
- Vergissmeinnicht #206 - 13. Februar 2024
- Buchtipp: Tierische Baumeister - 25. Januar 2024
20. Oktober 2015 um 12:16
Toller Beitrag, spannend und witzig!
23. Oktober 2015 um 12:18
Danke schön!
Viele Grüße
Johanna
30. November 2015 um 19:45
Sehr gut geschrieben
22. April 2016 um 11:46
Schöner Beitrag! AAAABER….!!!
Kann die Giraffe jetzt schwimmen oder nicht??? Der Link auf den “Blogeintrag” führt mich hierher zurück..
Wäre doch noch spannend zu erfahren 🙂
22. April 2016 um 17:05
Tatsächlich! Die total falsche Verlinkung hat bisher noch keiner gemerkt. Inklusive mir. Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe den Link korrigiert und jetzt zeigt er auf den Beitrag “Können Giraffen schwimmen?”. Ich verrate mal das Ende *Achtung, Spoiler!”: Ja, Giraffen können theoretisch und mathematisch schwimmen. Aber vermutlich wissen sie das nicht und meiden deshalb tiefes Wasser.
Viele Grüße
Johanna
24. September 2016 um 18:46
In der Afrikanischen Wüste gibt es ja ach nicht gerade viele tiefe Gewässer wo die Giraffe es ausprobieren könnte.;—)
25. September 2016 um 18:56
Och, aber nach einem ordentlichen Regenschauer kann das Wasser schon annähernd tief genug sein: http://www.arkive.org/giraffe/giraffa-camelopardalis/video-ti06.html
10. Januar 2017 um 16:00
danke sie haben mir bei meinen hausis geholfen
11. Januar 2017 um 13:35
Gern geschehen! Hier noch ein paar Infos für Extrapunkte und zum Angeben: Jeder Halswirbel einer Giraffe wird etwa 35 cm lang. Weil ihr Kopf so weit oben ist, hat sie einen guten Rundumblick und merkt als erstes, wenn sich ein Raubtier anschleicht. Darauf verlassen sich auch die Zebras.
16. November 2017 um 13:59
> Ich dachte ja, das mit den sieben Halswirbeln wäre so ziemlich das Spannendste, das es zur Giraffe zu sagen gibt.
Interessant ist auch noch dass Giraffen stehend gebaehren, das Giraffenbaby also erstmal 2 Meter in die Tiefe plumpst.
Und in Oesterreich sagt man uebrigens “Schiraffe”