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Es ist unverkennbar Herbst. Die Blätter fallen bunt und raschelig zu Boden und der Wind treibt sie in Ecken und Winkeln zu Haufen zusammen. Mal ganz gemächlich, mal mit zornigen Böen. Die Stärke des Windes variiert beträchtlich und um ihm zumindest sprachlich Herr zu werden, gab man ihm verschiedene Namen und bannte seine Geschwindigkeit in Skalen und Tabellen.
Der Name des Windes
Je nach Stärke, Landstrich oder Sprache ändert der Wind seinen Namen. Vom Lüftchen zur Brise, vom Föhn zum Taifun. Es gibt so unglaublich viele Windnamen, manche von ihnen so klangvoll, dass man meint, es bereits brausen zu hören. Einige wenige seien hier genannt.

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- Apaapaa: der hawaiianische Name für einen Wind der Stärke 8–9
- Bora: Ein kalter, böiger Fallwind, der an der kroatischen und der montenegrinischen Adriaküste im Winter auftritt.
- Calima: Ostwind auf den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln
- Föhn: warmer, trockener Fallwind, der auf der windabgewandten Seite hoher Gebirge auftritt.
- Habub: Sandsturm in der Sahara mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern
- Kalmen: fast windstille Gebiete im Bereich des Äquators
- Levante: warmer Wind im westlichen Mittelmeer der Stärke 3–5, manchmal bis zu Stärke 8
- Meltemi: im Sommer vorherrschender Wind in der Ägäis
- Passat: mäßig starker und sehr beständiger Wind, der m Gebiet der Tropen rund um die Erde auftritt
- Schamal: Sommerwind, der von Nordwesten über den Irak und den Persischen Golf zieht
- Zyklon: tropischer Wirbelsturm im Indischen Ozean und im südlichen Pazifik
Die Stärke des Windes

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Was für den einen schon ein Sturm ist, empfindet ein anderer womöglich nur als frische Brise. Die Stärke des Windes zu definieren, um zu einer objektiveren Aussage zu gelangen beschäftige seit Mitte des 18. Jahrhundert unter anderem den englischen Ingenieur John Smeaton (1724–92), der 1759 eine Skala mit 11 Windstärken (ohne die Windstille) veröffentlichte. Grundlage seiner Einteilung war der Effekt, den der Wind auf Windmühlenflügel hatte. Heute wird die Windstärke nach der Beaufortskala gemessen. Benannt ist sie nach Sir Francis Beaufort (1774–1857), einem britischen Admiral. Er kannte bereits die Skala, die die Auswirkungen des Windes an Land beschrieb. Für die Seefahrt erwies sie sich jedoch wenig tauglich. Beaufort sammelte deshalb Daten aus Logbüchern und erweiterte die bisherige Skala um Beobachtungen auf See. 1806 erschien die Beaufortskala, die 1835 für allgemeingültig erklärt wurde.
Skala | Bezeichnung | Meter pro Sekunde | Effekt |
0 | Windstille | 0 – 0,2 | Land: Rauch steigt senkrecht auf See: spiegelglatt |
1 | Leichter Zug | 0,3 – 1,5 | Land: Die Windrichtung ist am Rauch zu erkennen. See: kleine schuppenförmig aussehende Kräuselwellen ohne Schaumkämme |
2 | Leichte Brise | 1,6 – 3,3 | Land: Blätter bewegen sich See: Kämme brechen, vereinzelte weiße Schaumkronen |
3 | Schwache Brise | 3,4 – 5,4 | Land: Der Wind kann eine Fahne anheben. See: Beginn der Schaumbildung |
4 | Mäßige Brise | 5,5 – 7,9 | Land: Der Wind hebt Papier vom Boden. See: kleine, länger werdende Wellen, überall Schaumkronen |
5 | Frische Brise | 8,0 – 10,7 | Land: Kleine Laubbäume schwanken See: Wind hörbar, lange Wellen, überall Schaumkronen |
6 | Starker Wind | 10,8 – 13,8 | Land: Große Äste bewegen sich. See: größere, brechende Wellen, überall weiße Schaumflecken |
7 | Steifer Wind | 13,9 – 17,1 | Land: Große Bäume schwanken. See: auftürmende See, Schaum bildet Streifen in Windrichtung |
8 | Stürmischer Wind | 17,2 – 20,7 | Land: Es fällt schwer zu gehen. See: hohe Wellenberge, die Kanten der Kämme werden zu Gischt verweht, überall Schaumstreifen |
9 | Sturm | 20,8 – 24,4 | Land: Dachziegeln fliegen fort. See: Brecher bilden sich, die See „rollt“ |
10 | Schwerer Sturm | 24,5 – 28,4 | Land: Baumstämme brechen, Häuser werden beschädigt. See: sehr hohe Wellenberge, fast weiße See, schwere Brecher |
11 | Orkanartiger Sturm | 28,5 – 32,6 | Land: Schwere Schäden an Wäldern, Autos werden aus der Spur gehoben. See: brüllende See, Wasser verweht waagerecht, Schiffe tauchen hinter Wellenbergen ab, sehr schlechte Sicht |
12 | Orkan | über 32,7 | Land: Schwerste Verwüstungen See: komplett weiße See, Schaum und Gischt in der Luft, keine Sicht |
Autorin: Karolin Küntzel
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