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Rosen haben Dornen – oder?

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Foto: pixabay.com

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Neulich im Blumenladen. „Pass auf“, sagt ein Vater zu seinem kleinen Sohn, „die Rosen haben spitze Stacheln.“ Dann schaut er auf und sieht die Floristin lächeln. Ratlosigkeit spiegelt sich auf seinem Gesicht. „Äh…falsch, ja? Rosen haben Dornen, oder?“

„Nee“, sagt die Floristin. „Sie haben Recht. Rosen haben tatsächlich Stacheln. Auch wenn das keiner weiß.“ Ich muss mitschmunzeln, denn auch wenn ich es eigentlich besser wissen müsste, bin ich im Alltag total ungenau. Da geht es mir wie vielen anderen. Da sage ich dann (auch wenn es nicht stimmt), dass Rosen Dornen haben und Kakteen Stacheln. Richtig wäre es aber umgekehrt.

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Stacheln

Stacheln werden von der Epidermis, der äußeren Pflanzenhaut, gebildet. Sie sitzen am Stängel der Pflanze oder direkt neben einem Blatt. Man findet sie nicht nur bei Rosen, sondern auch bei Brombeeren oder Himbeeren. Wer die schon mal selbst geerntet hat, weiß: Unter den Blättern piekst es! Stacheln lassen sich leicht abbrechen, denn sie sitzen nur von außen auf der Rinde. Floristen machen sich das oft zunutze, wenn sie Rosen zum Strauß binden.

Dornen

Dornen sind tiefer verankert als Stacheln und lassen sich deshalb schwerer abstreifen. Sie sind umgewandelte Pflanzenorgane, also zum Beispiel umgewandelte Blätter oder Sprossen.

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Kakteen, die in wasserarmen Gegenden leben, haben Dornen, weil Blätter zu viel Feuchtigkeit verdunsten würden. Die spitzen Fortsätze schützen gleichzeitig vor Fressfeinden. Bei einigen Palmenarten sind sogar ein paar Luftwurzeln zu Dornen umgewandelt, die den Stamm schützen.

Also: Rosen haben Stacheln. Kakteen haben Dornen. Lasst euch bloß nichts anderes erzählen, bloß weil „jeder“ es besser weiß. Und wenn ihr den Abbrech-Test macht, dann macht das doch bitte nicht im Blumenladen. An allen Rosen die Stacheln abzubrechen ist bestimmt Sachbeschädigung. Oder Praktikantenarbeit.

 

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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