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Entdeckung im Garten: Meerrettich

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Foto: K. Küntzel

Ich habe einen neuen Garten gepachtet. Dort wächst enorm viel Wein, aus dem ich schon Traubensaft hergestellt habe, es gibt mehrere Obstbäume, darunter Aprikose, Apfel und Süßkirsche sowie Himbeeren und Johannisbeeren. In den Gewächshäusern reifen die letzten Tomaten und eine vom Vorbesitzer übersehene Gurke konnte ich auch noch ernten. Nun habe ich noch etwas entdeckt. Eine Pflanze mit riesigen Blättern, die mich ein bisschen an Romasalat erinnern. Was kann das sein? Die Pflanzen-App sagt: Meerrettich. Ist ja toll! Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wann ich ernten kann.

Anbau, Pflege, Vermehrung

Bild: Wikipedia, Illustration von Christiaan Sepp (1822)

Meerrettich habe ich noch nie angebaut, bin also entsprechend ahnungslos. Ein Blick in ein altes Gartenbuch und ins Internet helfen mir auf die Sprünge. Meerrettich ist winterhart, sehr anspruchslos in Bezug auf den Standort und wird von Oktober bis Januar geerntet. Die Staude wird über Rhizome vermehrt und breitet sich gerne selbst aus, wenn man sie lässt. Geerntet wird die bis zu 60 Zentimeter lange Pfahlwurzel. Sie besitzt zahlreiche Seitenwurzeln, die sogenannten Fechser. Sie werden für die gezielte Vermehrung genutzt. Dazu entfernt man alle anhängenden Würzelchen und schneidet Stücke von etwa 30 Zentimeter Länge. Sie überwintern frostfrei im Keller in feuchtem Sand und im Frühjahr pflanzt man sie in einem Winkel von 30 Grad in den Boden. Der Kopf des Fechsers bildet mit der Bodenoberfläche eine Ebene. Und dann wächst eine neue Staude heran.

Heilpflanze des Jahres 2021

Ich jedenfalls bin schon ganz gespannt auf die Ernte. Ich mag den scharfen Geschmack und finde ihn in Kombination mit Kartoffeln großartig. Gesund ist Meerettich obendrein. Schon im 12. Jahrhundert war er als Heil- und Gewürzpflanze beliebt. Die scharfe Wurzel enthält viele Vitamine sowie Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Sie unterstützt das Immunsystem, löst Husten, lindert Kopfschmerzen, regt den Kreislauf an, fördert die Verdauung und hilft bei Harnwegs- und Virusinfekten sowie bei Rheuma und Gicht. Bei so vielen unterschiedlichen Einsatzgebieten wundert es mich nicht, dass Meerrettich zur „Heilpflanze des Jahres 2021“ erklärt wurde. Sollte ich diesen Winter eine Erkältung bekommen, spare ich mir den Gang in die Apotheke und greife stattdessen zur Wurzel – falls ich dann nicht schon alles aufgegessen habe.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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