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Der Kleiber: kopfunter am Baum

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Foto: pixabay.com

Wir schauen durchs Fenster auf den Garten und plötzlich läuft da etwas den Baumstamm hinunter. Ein Eichhörnchen ist es nicht. Ein Specht auch nicht. Zum Glück liegt ein Vogelbuch in der Nähe. Der Gartenbesuch ist ein Kleiber! Bestimmt habt ihr ihn schon mal gesehen: ein kleiner Vogel mit schwarzem Strich im Gesicht, der aussieht wie eine Zorro-Maske. Bildhübsch mit blaugrauem Gefieder und coolem Verhalten. Wenn ihr einen Vogel an einem Baum klettern seht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihre einen Kleiber gefunden habt. Merkt euch mal, wo das war. Dort findet ihr ihm nämlich immer wieder.

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Denn Kleiber sind sehr standortreu. Das bedeutet, dass sie sich irgendwo niederlassen und dann in dieser Umgebung bleiben. Vogelforschende stellen so etwas fest, indem sie Vögel einfangen und beringen. Im Folgejahr wird die Prozedur wiederholt: Vögel werden eingefangen und wenn sie schon einen Ring haben, wird dieser abgelesen. Im Fall des Kleibers kam bei solchen Aktionen heraus, dass an bestimmten Orten immer dieselben Vögel auftauchten. Die Kleiber hatten sich also häuslich eingerichtet und wanderten danach nicht mehr weg.

Aber warum laufen Kleiber eigentlich kopfunter den Baum entlang? Das liegt an ihrer Ernährungsweise. Kleiber ernähren sich von Insekten und ihren Larven, Beeren, Samen und Nüssen. Nahrungsstücke, die zu groß sind, um sie im Ganzen zu schlucken, klemmen die Tiere in eine Rindenspalte. Dann hocken sie sich darüber und hacken die Beute mit dem Schnabel in kleinere Stücke. Manche Nahrungsstücke hinterlegt der Kleiber in Verstecken, um sie später abzuholen.

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Alte Wälder eignen sich besonders gut als Lebensraum für Kleiber. Doch auch in Gärten und Parks findet man sie immer wieder. Die hüpfende Fortbewegung sieht lustig aus und die spitzen Krallen sorgen dafür, dass die Vögel sich, anders als Spechte, nicht mit den Schwanzfedern am Stamm abstützen müssen. Das Klettern gelingt ihnen, indem sie einen Fuß vor den anderen setzen und im wahrsten Sinne des Wortes den Baum rauf und runter laufen. Haltet mal die Augen offen: Vögel am Baum können Spechte oder Baumläufer sein. Doch wenn sie kopfunter hängen, sind es eindeutig Kleiber.

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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