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Natur und so

Die hartnäckige Klette

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In letzter Zeit scheine ich es immer etwas eilig zu haben. Irgendwie renne ich ständig hin und her: zum Termin, vom Termin, ins Auto, aus dem Auto – es ist gerade sehr viel Bewegung in allem. Wer mich kennt, oder unseren Blog liest, weiß ja schon, dass ich ganz gerne auch mal in Wände oder gegen Türrahmen laufe und dann fiese blaue Flecken kriege. Diesmal war zum Glück keine Wand in der Nähe, als ich es gerade eilig hatte. Da bin ich stattdessen halt mal in ein Gebüsch gerannt. Und deshalb hört ihr heute was über Kletten.

 

Foto: J. Prinz

Denn als ich mich aus dem Gestrüpp erfolgreich nach draußen gekämpft hatte, stellte ich fest, dass ich mir ein Mitbringsel mitgebracht hatte. Mitbringsel mitgebracht. Ist das überhaupt eine legitime Wortwahl? Zumindest ist es stilistisch fragwürdig. Jedenfalls: ich kam aus dem Gebüsch und stellte fest: da klebt etwas an mir.

Es ist ja schon blöd, wenn man aus Versehen in eine Große Klette fällt. Aber wenn man dann noch einen Wollpullover anhat ist der Spaß perfekt. Das Abpulen war so zeitaufwändig, dass ich noch in aller Ruhe ein Foto machen konnte. Seid ihr schon mal in eine Klette gelaufen? Da bringt man sich ganz schön was mit.

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Die Fruchtstände der Klette haben nämlich winzig kleine Fortsätze, die mit Widerhaken besetzt sind. Das macht Sinn, denn so kann die Pflanze sich über weite Strecken “fortbewegen” und dadurch ausbreiten.

Die Fruchtstände sind nämlich dazu gedacht, im Fell vorbeilaufender Tiere hängen zu bleiben und später an anderer Stelle wieder ab zu fallen. Im Fell von Füchsen haftet es sich zum Beispiel gut. Oder von Wildschweinen. Wenn gerade kein Fuchs oder Wildschwein in der Nähe ist, tut es aber auch eine arglose Blogautorin.

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Der Fachbegriff für “hängt fest und lässt sich bis dahinten mittragen” heißt “Epichorie”. Epichorie ist, wenn Samen oder Früchte von Pflanzen extra so gebaut sind, dass sie irgendwo anhaften können. Sehr beruhigend, dass ich nichts dafür konnte, dass die Klettenfrüchte so hartnäckig waren. Die Klette fiel auch tatsächlich woanders zu Boden, also nicht dort, wo ich sie eingesammelt hatte. Jetzt bin ich zwar kein Wildschwein, aber ich finde, ich habe meinen Job trotzdem ganz gut erledigt. Und wehe, da wächst nächstes Jahr keine Klette!

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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