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Natur und so

Duschen bei Gewitter?

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Als ich aus dem Zug steige, trifft mich die berühmte warme Wand. Die Fahrt nach Hause hat nur etwa eine Stunde gedauert, aber in dieser kurzen Zeit hatte ich im klimatisierten Zug vergessen, dass es draußen heiß ist. Kann-nicht-denken-wäre-gerne-ein-Erdmännchen-heiß! Noch dazu liegt so eine feuchte Schwere in der Luft, die das ganze noch unangenehmer macht. Morgens beim Losgehen war ich schon durchgeschwitzt und jetzt freue ich mich auf die wartende Dusche.  Doch schon als ich aus dem Bahnhofsgebäude trete, wird klar, dass auch noch was anderes in der Luft liegt als nur Nässe: ein Gewitter. Geht das jetzt überhaupt noch mit der Dusche? Darf man das bei Gewitter?

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Gewitter und Duschen

Wetterexperten raten tatsächlich davon ab, bei einem nahen Gewitter unter die Dusche zu gehen. Tipp: nach dem Blitz die Sekunden bis zum Donner zählen. Bei 3 Sekunden und weniger ist das Gewitter “nah”, also unter 1 km weit weg. Jedenfalls: das mit dem Duschen bei Gewitter ist theoretisch deshalb gefährlich, weil (ebenfalls theoretisch) nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Blitz mal in die Wasserleitung einschlägt und dann weitergeleitet wird. Praktisch kommt das offenbar so gut wie nie vor, weil die Leitungen in Neubauten gut gesichert sind. Oder vielleicht weil bei Gewitter jetzt einfach keiner mehr duscht.

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Bei Gewitter ins Wohnmobil?

Dass man bei Gewitter in einem Auto sicher ist, wissen wir ja schon. Vorsichtig sollte man allerdings bei Wohnmobilen oder Campern sein. Diese bestehen häufig nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff. Sie bilden damit keinen Faradayschen Käfig, der die Blitzenergie ableitet. In einem Wohnmobil kann es also bei Gewitter blöd werden, denn ein einschlagender Blitz muss ja irgendwo hin und wenn die Wagenhülle kein Hindernis darstellt, sucht er sich vielleicht seinen Weg durch den menschlichen Körper. Deshalb: bei Gewitter … raus aus dem Camper. Von Zirkuswagen oder Ähnlichem müssen wir gar nicht reden. Raus da!

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Bei Gewitter im Freien

Aber was macht man denn, wenn einen das Gewitter überrascht und man auf freiem Feld steht? Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen? Vergesst den Quatsch! Alle Bäume leiten gleich gut und ziehen Blitze gleichermaßen an. Vielleicht kennt ihr ja schon die Regel, dass Blitze immer am höchsten Ort einschlagen und dass man sich deshalb auf freier Fläche eine Vertiefung suchen soll? Prima. Aber zusätzlich gilt es noch zu beachten: sucht euch keine Mulde mit Wasser drin. Das Wasser leitet viel zu gut und zieht Blitze an. Und noch was: wenn ihr dann in eurer Mulde hockt und euch möglichst klein macht … haltet die Füße zusammen! Im Ernst. Es kann sonst sein, dass der Blitz dazwischen überspringt. “Kleine Fläche” ist hier das Zauberwort.

Ich habe das Gewitter jedenfalls gut überstanden. Völlig ohne Blitzeinschlag. Aber ich wohne ja auch nicht in einem Camper.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

Ein Kommentar

  1. Hallo, danke für den Beitrag, hatten die Frage letzte Woche noch auf dem Tisch. Das mit den” Eichen sollst du weichen”, ist vermutlich in einem anderen Kontext entstanden. Zumindest bei uns im Münsterland ist die Suche nach einer “Eichen” (-Spinner) -freien Zone schon zum Sport geworden. Alles juckt von den Brennhärchen. Es scheint überall zu sein. Und nichts hilft. Zu wenig Buchen, würde ich sagen! Liebe Grüße

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