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Ein Kolibri im Garten?

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Foto: pixabay.com

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Da bin ich doch neulich über einen Schmetterling gestolpert, den ich euch nicht vorenthalten will. Streng genommen ist das Taubenschwänzchen ein Nachtfalter, aber wer will denn da jetzt pingelig werden? Wenn ihr mal das Gefühl habt, euch sei im heimischen Garten ein Kolibri begegnet, seid ihr keineswegs verrückt. Denn das Taubenschwänzchen sieht tatsächlich ein bisschen so aus.

Es wird ziemlich groß (Flügelspannweite bis 5 cm) und wirkt durch den dicken Körper auch noch sehr „schwer“. Natürlich ist es kein Vogel und zumindest im Moment können wir sicher sein: Kolibris gibt es bei uns nicht. Doch alleine schon die Haarbüschel am Hinterleib lassen das Taubenschwänzchen aussehen, wie einen kleinen Vogel mit Schwanzfedern. Daher kommt auch sein Name.

Foto: pixabay.com

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Jetzt im August und September könnt ihr das Taubenschwänzchen vielleicht noch sehen. Doch schon bald wird es wieder verschwinden. Die Tiere sind nämlich Wanderfalter, die Strecken von bis zu 3.000 Kilometern fliegen können. Im Sommer tauchen sie auch bei uns auf, im Winter findet man sie etwas weiter südlich. In Italien könntet ihr sie dann finden, oder in Spanien.

Das coolste am Taubenschwänzchen ist seine Ernährung. Die ist für einen Schmetterling jetzt nicht besonders spektakulär: es saugt Nektar aus Pflanzen. Doch das „wie“ ist hier entscheidend.

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Wenn ihr euch nochmal unseren Beitrag über die Notfallnahrung für Schmetterlinge anschaut, werdet ihr sehen, dass auch das Tagpfauenauge sich ähnlich ernährt. Viele Schmetterlinge haben einen eingerollten Saugrüssel, den sie entwirren, wenn sie auf einer Blüte landen. Auf dem Foto links kann man den Saugrüssel des Tagpfauenauges gut sehen: das ganz vorne ist kein Bein, sondern…genau.

 

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Auch das Taubenschwänzchen hat einen Saugrüssel, aber der ist fast drei Zentimeter lang. Der Falter muss also nicht mal auf der Blüte landen, sondern kann aus dem Flug heraus den süßen Nektar schlürfen. Zum Glück kann es außerdem auch noch auf der Stelle flattern, was dazu führt, dass Leute verwirrt bei den Naturschutzverbänden anrufen und melden, dass sie einen Kolibri im Garten gesehen hätten. Bei dem Flugverhalten auch kein Wunder! So kommt es jedenfalls, dass das Taubenschwänzchen außerdem auch noch Kolibrischwärmer genannt wird. Habt ihr schon eines gesehen?

So sieht es aus:

Video: Jay
(Danke, Jay!)

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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