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Natur und so

Fische und Frühblüher mit Frostschutz

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Foto: pixabay

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Die Natur bringt schon erstaunliche Dinge hervor. Eines davon ist natürlicher Frostschutz. Während wir uns abplagen, damit im Winter das Auto nicht einfriert oder die Rosen erfrieren, stellen einige Tiere und Pflanzen eigene Frostschutzmittel her, die sie vor dem Kältetod bewahren. Antarktisfische sind dazu ebenso in der Lage wie einige Frühblüher im heimischen Garten .

Leben im Eiswasser

Die Fische im Südpolarmeer leben im kältesten Ozean der Welt. Weil das Wasser salzhaltig ist, gefriert es erst bei circa zwei Grad Celsius unter Null. Bei dieser Temperatur wären die Körperflüssigkeiten der dort lebenden Fische aber längst gefroren, wenn sie nicht über ein „hauseigenes“ Frostschutzmittel verfügen würden. Es besteht aus einem Protein, das die Wassermoleküle im Blut der Fische daran hindert, auszufrieren. So bleibt das Blut flüssig und der Fisch beweglich.

Unerwünschte Nebenwirkung

Frostschutzmittel im Blut hört sich nach einer genialen Erfindung an. Leider ist das Ganze evolutionär anscheinend noch nicht so ausgereift, dass ein hundertprozentiger Schutz gegeben ist. Wissenschaftler fanden im Körper der Fische kleine Eiskristalle, die sich vor allem im Bereich der Milz ansammeln. Wie es den Fischen gelingt, sie dorthin zu transportieren, ist noch ungeklärt. Dafür machten die Forscher eine andere interessante Entdeckung. Sie stellten fest, dass das Fisch-Frostschutzmittel nicht nur gegen Eis im Körper hilft, sondern auch verhindert, dass die dort bereits vorhandenen Eiskristalle schmelzen. Selbst bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt tauten die feinen Eisnadeln nicht ab. Da muss die Evolution wohl noch mal ran.

Pflanzen-Frostschutzmittel

Foto: pixabay.com

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Häufig kommt es vor, dass Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokus schon ihre Köpfchen aus der Erde geschoben haben und dann noch einmal Frost einsetzt (über die Krokusse hatte ich bereits berichtet). Angst muss man um die Pflänzchen deshalb nicht haben, denn auch sie schützen sich mit eigenem Frostschutzmittel. Dazu stellen die Pflanzen ihren Stoffwechsel um, sobald es kälter wird. Sie wandeln die in den Zellen vorhandene Stärke in Zucker um. Zusammen mit dem Wasser in den Zellen ergibt sich daraus eine zuckerhaltige Lösung, die verhindert, dass die Zellen bei Frost platzen. Diese Fähigkeit der Pflanzen nennt man Gefrierpunktserniedrigung.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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