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Im Urlaub entdeckt: Agutis

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Foto: C. Prinz

Foto: C. Prinz

„Viele Grüße aus dem Urlaub“, schreibt mir neulich meine Schwester, „hier gibt es komische Tiere!“ Gleich hinterher schickt sie mir ein etwas verwaschenes Foto von etwas, das aussieht wie eine Ratte. Doch, Moment! Das ist gar keine Ratte! Dieses Tier habe ich schon mal in einem Zoo gesehen. Ist das etwa…tatsächlich, ein Aguti!

Am stolzesten bin ich darüber, dass ich es erkannt habe, ohne das Internet zu befragen. Am zweitstolzesten darüber, dass ich den Namen noch wusste: Aguti. Das spitze Gesicht sieht wirklich ein wenig rattenähnlich aus, doch der Körper erinnert eher an ein Kaninchen.

Agutis gehören zu den Nagetieren und leben in Mittel- und Südamerika. Ihr Fell ist so markant gefärbt, dass der Name „aguti“ gleich der Name für die ganze Fellfarbe ist. Eine „Agutizeichnung“ bedeutet, dass die Haare eine Auffällige Ringelung haben. Von Weitem sieht es allerdings aus wie braun.

Ara_pixabay

Foto: pixabay.com

Agutis sind schlau. Sie folgen Papageien oder Affen und sammeln die Früchte und Nüsse auf, die diese fallen lassen. Ihre Kiefer sind so stark, dass sie selbst die dicke Schale der Paranüsse aufknacken können. Ähnlich wie ein Eichhörnchen sitzen sie beim Fressen auf den Hinterbeinen und verstecken auch genauso die Reste ihrer Nahrung. Während das Eichhörnchen die Verbreitung von Eichen fördert, sät das Aguti durch sein Verhalten Paranuss-Bäume aus.

In ihrem Paarungsverhalten sind die Agutis nicht besonders saisonal. Sie paaren sich das ganze Jahr über. Leicht gewöhnungsbedürftig für unsere zarten Gemüter ist das Paarungsritual, bei dem das Männchen das Weibchen…anpinkelt. Sie scheint das zu mögen, denn nach ein paarmal Pinkeln und einigen tanzähnlichen Balzbewegungen, kommt es zur Paarung. Einige der insgesamt elf Aguti-Arten sind vom Aussterben bedroht, was nicht nur an der Zerstörung ihres Lebensraums liegt, sondern auch daran, dass man sie essen kann. Sie werden also gejagt.

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Die Agutis auf diesen Fotos sind wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben noch keinem Papagei oder Affen gefolgt. Ich wette, die folgen lieber den Touristen in der Ferienanlage, weil sich das mehr lohnt und einfacher ist. Immerhin waren sie dadurch so zahm, dass meine Schwester ein Foto schießen konnte und ich was zum Erzählen habe. Welche exotischen Tiere habt ihr in eurem letzten Urlaub gesehen?

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. Kein Urlaub-keine exotischen Tiere, aber in einer Mauerritze neben der Haustür wohnt wieder eine Spitzmaus. Leider scheint die Mäusetoilette immer gleich neben der Mäusewohnung zu sein, und ich kann dir sagen es ist schon erstaunlich wieviel so eine kleine Maus verdaut. Wir haben letztes Jahr den Kot sogar mal untersuchen lassen, irgendso ein landwirtschaftliches Naturdingens in Hannover, weil wir auch an Fledermäuse gedacht haben.
    Bin gespannt auf eure nächsten Berichte, viele Grüsse Renate

    • Ich finde ja Spitzmäuse total niedlich – keine Ahnung, wieso. Und ich bin ein bisschen neidisch auf eure Mauerritze. Auf die Mäusetoilette allerdings nicht so sehr…

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