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Milch macht müde Mäuse…noch müder!

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Foto: pixabay.com

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Der Becher heiße Milch mit Honig ist ja schon lange als Einschlafhilfe bewährt. Aber was ich da neulich gelesen habe, überrascht mich dann doch. Die Milch von Kühen, die nachts gemolken wurden, macht müde. Kein Witz! Zumindest für Mäuse stimmt das.

Forscher der Universität Seoul haben das getestet, indem sie Mäuse mit Kuhmilch gefüttert und dabei ihren Versuchsgruppen unterschiedliche Milchproben gegeben haben: Die einen bekamen Milch vom nächtlichen Melken, die anderen tranken Milch vom Tag. Die dritte Gruppe bekam gar keine Milch – die Armen!

 

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Wissenschaftler haben ja manchmal seltsame Jobs, finde ich. In diesem Fall bestand die Aufgabe darin, neben dem Mäusekäfig zu sitzen und herauszufinden, wie viel die Mäuse schlafen oder wie sie sich bewegen. Tatsächlich verhielten sich die Nachtmilchmäuse deutlich ruhiger als die anderen Versuchsgruppen.

Die armen Mäuse konnten aber auch nicht anders! Die Tests ergaben nämlich, dass die Milch der müden Kühe zehnmal so viel Einschlafhormon enthielt, wie „normale“ Milch. Auch beim Menschen funktioniert dieser Stoff, das Melatonin, als Zeitgeber. Das Hormon wird aus der Aminosäure Tryptophan gebildet und reguliert bei uns den Tag-Nacht-Rhythmus.

 

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Menschen, die lange Strecken mit dem Flugzeug fliegen und gegen den Jetlag ankämpfen müssen, nehmen häufig Melatonin in Tablettenform zu sich, um besser zu schlafen. Und bei Kühen findet man es offenbar in der Milch und die macht müde Mäuse – noch müder.

Natürlich hat noch niemand die Wirkung auf Menschen untersucht, aber es wäre ja mal spannend zu erfahren, wann hier in Schleswig-Holstein eigentlich die Kühe gemolken werden und was das dann für meinen Milchkaffee bedeutet.

Kann das Koffein aus dem Kaffee, die Melatonin-Konzentration in der Milch ausgleichen? Werde ich wacher, wenn ich weniger Milch nehme? Und dann wäre es natürlich noch wichtig, herauszufinden, ab welcher Uhrzeit die Kühe denn nun wirklich „wach“ sind.

 

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Vielleicht kriegt ja die Kuh, im Gegensatz zu mir, um sechs Uhr morgens schon die Augen auf und melken um halb sieben gilt dann schon als Tag-Melken.

Ein bisschen unheimlich ist mir das Ganze ja schon. Wenn man Müdigkeit übertragen kann, funktioniert das dann auch mit anderen Stimmungen? Was passiert dann erst, wenn die gemolkene Kuh verliebt ist? Gruselig. Ich glaube, ich trinke morgen lieber Tee.

 

Hier ist die Studie zum Nachlesen:

dela Peña Irene Joy I., Hong Eunyoung, de la Peña June Bryan, Kim Hee Jin, Botanas Chrislean Jun, Hong Ye Seul, Hwang Ye Seul, Moon Byoung Seok, and Cheong Jae Hoon (2015): Milk Collected at Night Induces Sedative and Anxiolytic-Like Effects and Augments Pentobarbital-Induced Sleeping Behavior in Mice. Journal of Medicinal Food. November 2015, 18(11): 1255-1261.

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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