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Ochse, Stier und Bulle – wo ist der Unterschied?

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Foto: pixabay.com

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Erinnert ihr euch noch an unseren Beitrag über Rehe und Hirsche und wie da die Männchen und Weibchen heißen? “Ist das Reh die Frau vom Hirsch?“, haben wir damals gefragt. Heute geht es auch um männliche und weibliche Tiere – nein, stimmt nicht. Eigentlich geht es nur um männliche Tiere. Und es geht um Kühe. Wir fragen uns nämlich: Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Stier, Bulle und Ochse?

Eine weibliche Kuh heißt “Kuh”, klar. Es sei denn, sie hatte noch kein Kalb, denn bis dahin heißt sie Färse. Ein Kalb heißt “Kalb”, zumindest bis zu einem Alter von sieben Monaten. Ab dann heißt es “Jungrind”.

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Bulle und Stier

Wenn auf der Speisekarte im Restaurant steht “Fleisch vom Jungbullen”, ist damit also ein Rind gemeint, das männlich ist und älter als sieben Monate. Doch warum steht da nicht “Jungstier”? Oder “Jungochse”? Das liegt vermutlich daran, dass “Jungbulle” besser klingt. Zumindest theoretisch könnte dort allerdings auch der Stier auf der Karte stehen. Stier und Bulle sind nämlich ein und dasselbe: ein männliches Rind.

Einen ausgewachsenen Stier/Bullen erkennt ihr allein schon an der enormen Muskelmasse – und daran, dass er kein Euter hat, sondern… alles klar?

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Was ist ein Ochse?

Ja: und was ist jetzt ein Ochse? In vielen Ländern nutzt man gerne die Kraft eines Hausrindes, um schwere Lasten zu bewegen – vor allem, wenn man keinen Hund hat, den man vor den Karren spannen kann. Oder wenn es um schwere Arbeiten geht, wie etwa das Pflügen oder das Ziehen eines großen Wagens. Ein Stier/Bulle wäre dafür gut geeignet, allein schon wegen der Körpergröße. Doch er wäre zu wild und würde sich nicht gut führen lassen. Die Hormone sind schuld! Aus diesem Grund werden in vielen Ländern Stiere (= Bullen) noch vor der Geschlechtsreife kastriert. Das macht sie zahmer und geeignet als Arbeitstier. Und dann heißen sie Ochsen.

Zusammengefasst heißt das: Bullen, Stiere und Ochsen sind alles männliche Rinder. Bullen und Stiere sind unkastriert und eigentlich das Gleiche, Ochsen sind kastriert. Und wo wir das jetzt geklärt hätten… Kennt ihr auch den Unterschied zwischen Krake, Tintenfisch und Oktopus?

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

11 Kommentare

  1. Also sind im Folgeschluss alle Auerochsen kastriert??? 😀

    • Achtung, Ironie: Ja, genau.
      Ganz sicher werden wir es aber wohl nie erfahren, denn bekanntlich ist ja die Wildform des Auerochsen ausgestorben. Vielleicht gerade deshalb?
      Für die laufende Rückzüchtung eines zumindest „auerochsenähnlichen“ Rindes, sollte man jedenfalls besser keine kastrierten Tiere verwenden, sondern lieber Auer…stiere. Oder Auerbullen? Vielleicht verwenden wir einfach den Begriff „Ur“ und umgehen damit das Namensproblem?

      P.S.: Und jetzt nochmal zoologisch. Natürlich heißen auch beim “Aucherochsen” die erwachsenen Tiere Stier bzw. Bulle – oder Kühe.

  2. danke für die gute Info, musste mich grade für einen anderen Artikel rückversichern, was ein Ochse ist 😉

  3. Der Artikel stiftet noch mehr Verwirrung. Anfangs geht es um Kühe. (“Eine weibliche Kuh heißt „Kuh“, klar.”) Dann geht es um Rinder. Kühe und Rinder werden hier als Synonym verwendet. Ist das tatsächlich das selbe?

    • Stimmt, das ist verwirrend. Umgangssprachlich ist ja erstmal alles was auf einer Weide steht eine “Kuh”, auch wenn das streng genommen nicht stimmt und man mit “Rind” korrekter und genauer wäre. Umgangssprachlich wurde die Kuh auch hier verwendet und entsprechend ungenau ist damit auch der Aufhänger geworden. Denn: Eine Kuh ist immer auch ein Rind. Aber ein Rind ist nicht immer auch eine Kuh. Außer umganssprachlich. Da ist das häufig dasselbe…

  4. Leider werden viele falsche Aussagen über die männlichen Rinder gemacht.
    Es gibt verschiedene Rinderrassen und nutzungsziele der jeweiligen.
    Männliche zeugungsfähige Rinder nennt man Bullen oder Muni.
    Der Stier ist eine Rinderrasse! Hat nichts mit einer fachlichen Bezeichnung der männlichen Rinder zu tun!

    Die Weibchen vom Stier nennt man Stierkuh. das mannliche Tier ist der Stierbulle.
    Diese Rasse ist als Kampfrind gezüchtet unf in den spanischen Dtierkämfen zu sehen.

    Ein Bulle von der Rasse Broun Swiss, Holstein, Eberdeen etc sind keine Stiere!
    Sondern fachlich ausgrdrückt Bullen.(Rinderbullen) oder im Volksmund auch “Muni”.
    Der kastrierte Bulle / Muni nennt man Ochse.

    • Danke für diese Ergänzung. Tatsächlich sieht man den “Schwarzen Kampfstier”, eine speziell gezüchtete Rinderrasse, häufig in den spanischen Stierkampfarenen. Trotzdem ist “Stier” – zumindest nach dem Duden – auch bei anderen Rinderrassen eine Bezeichnung für ein geschlechtsreifes Tier. Hier scheint also beides zu stimmen. Nicht wundern also, wenn jemand von einer “Stierkuh” erzählt. Das ist schon richtig so.

  5. Wenn ich also eine schmackhafte Ochsenschwanzsuppe kochen will, sollte mir der Schlachter/Metzger an Eides statt versichern, dass der Schwanz nicht von einer Kuh, einem Bullen oder einem Stier stammt, sondern von einem Ochsen!

  6. Liebe Frau Prinz ! Sie erklären die Tierwelt so schön einfach und verständlich ,daß sie so auch Enkelkinder,Pubertierende und ,,Stadtmenschen” verstehen. Oberlehrer und Krümel…ääh…sucher sollten sie nicht von dieser Linie abbringen können.Für die gibt es ja wohl spezielle Fachforen.Danke für ihre Beiträge und einfach weiter so !!!

    • Ja, das ist schon so eine Sache mit der Genauigkeit: will man korrekt sein, muss man wissenschaftlich schreiben, also schnörkellos und sehr präzise. Hier im Blog schreiben wir aber für interessierte Menschen, die keine Fachleute sind. Daher erlauben wir uns, die Sprache aufzulockern und auch Alltagsbegriffe zu verwenden, die in der Fachsprache zu ungenau wären. Und da wir sehr “an der Oberfläche” erklären, gibt es natürlich immer Facetten eines Themas, die nicht berücksichtigt werden. Wir bemühen uns aber, dass unsere “Ungenauigkeiten” nicht ins sachlich Falsche abdriften. Vielen Dank also für das Kompliment! Das freut mich sehr.

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