Ich gebe es zu: Ich bin eine Frostbeule. Schon bei Temperaturen um 10° Celsius sehne ich mich manchmal nach Handschuhen und nun soll es bei uns richtig kalt werden. Im Wetterbericht nennen sie das hier „zapfig“. Drollig! Angekündigt sind -8° Celsius, gefühlt wie -15° Celsius – da friere ich trotz Handschuhen. Ein Taschenwärmer muss her und ich hatte da doch auch mal so praktische Dinger, die erst wabbelig kalt sind, geknickt aber herrlich warm werden. Die muss ich suchen. Vorher erzähle ich euch aber schnell noch, wie diese Taschenwärmer funktionieren.
Der Trick mit dem Knick
Ist der Taschenwärmer noch nicht in Aktion, ist die Substanz in ihm flüssig. Knickt man das Plättchen darin, wird die Masse heiß und fest. Um den Handwärmer erneut in Betrieb zu nehmen, muss er vor dem nächsten Gebrauch erst einige Zeit im Wasserbad erhitzt und damit quasi wieder aufgeladen werden. Die Energie, die ihm dabei zugeführt wird, wird im Inneren gespeichert und erst mit dem nächsten Knicken wieder freigegeben. Das Kissen erreicht dabei eine Temperatur von 58° Celsius.
Die Flüssigkeit im Inneren des Kissens besteht aus Natriumacetat, das ist ein Salz, und aus Wasser. Zusammen verbinden sie sich fest zu Natriumactetat-Trihydrat – so lange, bis man sie erhitzt. Die Schmelztemperatur liegt bei circa 58° Celsius und muss bis auf ungefähr 80° Celsius steigen, bis das Kissen vollständig weich und warm geworden ist. Abkühlen lässt sich die Masse dann weit unter ihre eigene Schmelztemperatur, ohne dass sie wieder fest wird. Diese Besonderheit nennt man “unterkühlte” Flüssigkeit.
Dabei darf sie jedoch keinen allzu großen Erschütterungen ausgesetzt werden, denn sonst erstarrt sie, wie bei dem bewussten Knick des Metallplättchens, sofort. So kann die Wärme zum Beispiel auch freigesetzt werden, wenn das Kissen aus Versehen zu Boden fällt. Zack! Sofort setzt sich der Kristallisationsvorgang in Gang und das Kissen wird hart und heiß. Winzige Unebenheiten an der Oberfläche des Plättchens bilden den Ausgangspunkt der Kristalle und damit der Wärme. Der Prozess setzt sich durch das gesamte Kissen fort und schon können wir uns daran prima die Hände wärmen.
Autorin: Karolin Küntzel
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