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Bald ist es Zeit für den Almauftrieb. Je nach Höhenlage der Alm findet er von Anfang Mai bis in den Juni hinein statt. Die Jungrinder und Milchkühe verbringen den Sommer auf der Alm, halten das Weidegras kurz und sind mit ihren Kuhglocken und deren Geläut fester Bestandteil der bäuerlichen Kultur im Alpenraum. Malerisch und beschaulich wirken die grasenden Kühe auf die Wanderer, aber sie sind es nicht immer. Jedes Jahr kommt es zu Angriffen auf Wanderer, die Viehweiden queren.
Was ist da los?
Wenn die Kuh angreift

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Kühe sind nicht von Haus aus aggressiv und sie greifen nicht grundlos an. Es gibt aber Situationen, in denen sich die Tiere bedroht fühlen und zur Wehr setzen. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn ein Muttertier sein Jungtier schützen will oder, wenn ein Rind keine Lust mehr hat, als Fotomodell für Wanderer zu posieren und des ständigen Streichelns überdrüssig ist. Kann man ja irgendwie verstehen. Wenn Spaziergänger und Wanderer sich benehmen, als wären sie im Streichelzoo, kann auch einem Rindvieh schon mal der Kragen platzen. Im günstigsten Fall sucht es selbst das Weite, im ungünstigsten setzt es sich zur Wehr. Und gegen die Masse einer ausgewachsenen Kuh, die zum Angriff übergeht, hat auch ein gestandener Kerl wenig Chancen.
Hund wie Wolf
Auch Hunde wirken auf Kühe bedrohlich. Sind sie nicht angeleint und nähern sich einer Mutterkuh oder deren Kalb, wird diese sich in aller Regel zur Wehr setzen. Sie macht keinen Unterschied zwischen Hund und Wolf und ein Wolf in der Nähe ihres Jungtiers ist allemal ein Grund, den vermeintlich gefährlichen Vierbeiner zu attackieren.

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Im schlimmsten Fall nimmt der verschreckte Besitzer seinen Liebling dann auf den Arm, um ihn vor der angriffslustigen Kuh zu schützen, und macht sich damit prompt selbst zum Angriffsziel. Richtig wäre, den Hund laufen zu lassen (sollte die Kuh ihn verfolgen, ist er der Schnellere) und selbst den geordneten Rückzug anzutreten.
Die Alm ist kein Streichelzoo
Da wiederkehrende Schlagzeilen von tödlichen Kuh-Attacken kein gutes Licht auf eine Tourismus-Region werfen, gibt es in einigen bereits Überlegungen, Wanderwege so zu verlegen, dass sie nicht mehr durch Weidegebiet führen. Mancherorts gibt es Warn- und Verhaltenshinweise am Zugang von Weideflächen und das österreichische Bundesland Tirol hat sogar ein Video mit dem Titel „Eine Alm ist kein Streichelzoo“ erstellt, in dem Wanderern die wichtigsten Regeln für das Zusammentreffen mit dem Weidevieh vermittelt werden sollen. Das Video könnt ihr euch hier anschauen:
https://www.alpenverein.de/huetten-wege-touren/video-eine-alm-ist-kein-streichelzoo_aid_29885.html
Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen! Viel Spaß beim Wandern!
Autorin: Karolin Küntzel
Karolin Küntzel
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