Bei uns im Norden ist der Winter bisher sehr mild. In der Regel liegen die Temperaturen über dem Gefrierpunkt und nur nachts gibt es etwas Frost. So kommt es, dass Schneeglöckchen und Krokus schon einige Zentimeter aus dem Boden lugen. Woher wissen die Pflanzen, wann es Zeit ist, sich zu zeigen?
Wenn die Tage länger werden
Ihr habt es sicher auch gemerkt: Es ist inzwischen schon um Einiges länger hell als zu Weihnachten. Das wissen auch die Pflanzen und reagieren auf die Lichtveränderung mit Wachstum. Die Fähigkeit, in Abhängigkeit von der Tageslänge bestimmte Prozesse wie die Blütenbildung anzustoßen, nennt man Photoperiodismus. Entdeckt wurde das Phänomen 1920 bei einem Versuch mit Tabakpflanzen. Inzwischen weiß man, dass ein Protein für den Photoperiodismus verantwortlich ist und Pflanzen bis auf 15 Minuten genau die Länge des Tages messen können. Erstaunlich!
Nach Minus kommt mild
Neben den Lichtverhältnissen steuern Pflanzen ihre Entwicklung über die Temperatur. Ist es sehr frostig, wachsen sie äußerlich nicht. Im Inneren vollziehen sich jedoch etliche Prozesse, denn Blumen wie Krokus, Tulpe und Narzisse blühen nur, wenn es im Winter einige Wochen kalt war. Diese Kälteperiode benötigen sie, um ihre Zwiebeln auf die zukünftige Blüte vorzubereiten. Wird es dann wärmer, steht der Krokus quasi schon in den Startlöchern und kann die Blüte herausschieben. Dieser Vorgang wird gestoppt, falls es zu einem Kälteeinbruch kommt, und erst wieder fortgesetzt, wenn die Temperatuten erneut steigen.
Wenn der Baum rechnet
Weitere Auslöser für die Blütenbildung sind genetisch festgelegt. So blühen einige Obstbäume zum Beispiel nur, wenn es eine bestimmte Anzahl an warmen Tagen gab. Die Bäume „rechnen“ diese Tage zusammen und können so feststellen, wann der richtige Zeitpunkt für sie gekommen ist. Andere Pflanzen wiederum ermitteln ihre Höhe. Ist ein bestimmter Wert erreicht, zeigt sich die Blüte.
Blick in den Garten
Bei mir im Garten ist ein Teil der Pflanzenwelt schon in Frühlingsstimmung. Die Schneeglöckchen sind schon recht weit aus der Erde gekrochen, die ersten Krokusse zeigen Blüte (wenn auch noch geschlossen) und auch die kleinen blauen Köpfchen des Frühlings-Nabelnüsschens (Omphalodes verna) tupfen Farbe auf das Winterbeet. So früh im Jahr habe ich sie noch nie gesichtet. Was ist bei euch im Garten los?
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