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„Riechen Sie mal an meiner Blume!“ Die beiden (eigentlich erwachsenen) Jungs neben mir im Auto, lachen sich über Clown-Klischees kaputt und ich bin mir nicht sicher, ob ihnen bewusst ist, dass sie ohne nachzudenken die Sätze des jeweils anderen beenden können – obwohl sie sich bisher gar nicht kannten. Die haben so einen ähnlichen Humor, dass allein das Danebensitzen großen Spaß macht! Zum Glück geben sie mir was von ihrer guten Chemie ab und wir verpassen vor Lachen beinahe die Ausfahrt zu Ikea. Sofort fühle ich mich entspannter als bisher in den letzten Wochen. Doch warum?
Tatsächlich macht das Lachen, rein medizinisch gesehen, etwas, das uns gesünder, fitter und glücklicher macht.

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Wer lacht, atmet tiefer und spannt über 100 Muskeln an. Das Gewebe wird dadurch besser durchblutet und erhält mehr Sauerstoff – ein bisschen wie beim Sport. Das mit den Muskeln glaube ich sofort. Im Auto, bei einer wirklich sehr bekloppten Geschichte über Gärtner (sorry, liebe Garten-Blogger!) merke ich, wo mein Zwerchfell sitzt.
Und als beide Jungs erzählen, sie hätten das gleiche Mädchen-Buch gelesen und das sei ja so viel besser als der Film, weiß ich auch, wo meine Bauchmuskeln sitzen. (Danke, Leute! Eine Woche mit euch und ich hätte ein Sixpack. Und übrigens, liebe Autoren-Kolleginnen: wir schätzen unsere Zielgruppen offenbar völlig falsch ein!)

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Doch was passiert beim Lachen in unserem Gehirn? Ganze Forschungsgruppen beschäftigen sich damit, welche Botenstoffe dort ausgeschüttet werden und was sie bewirken. Die Konzentration von Adrenalin und Kortisol zum Beispiel, die der Körper bei Stress produziert, sinkt wenn wir lachen. Gleichzeitig steigt der Serotonin-Spiegel an. Dieser Stoff wirkt bei uns in Gehirnzentren, in denen Emotionen entstehen. Das Serotonin sorgt für Ausgeglichenheit und ein zufriedenes Gefühl. Nicht umsonst heißt es auch „Glückshormon“.
Uneinigkeit herrscht noch darüber, ob umgekehrt allein ein Mangel an Serotonin im Gehirn, Krankheiten wie Depressionen auslösen kann. Einiges spricht dafür, dass hier noch andere Faktoren hinzukommen müssen. Auf der anderen Seite gilt es als gesichert, dass zu wenig Serotonin an anderer Stelle, in der Bauchspeicheldrüse nämlich, Diabetes auslösen kann. Die Wirkung von Hormonen ist hochkompliziert. Kein Wunder also, dass daran so viel geforscht wird.
Eine blöde Erkenntnis hat das ganze Geforsche übrigens gebracht: das Serotonin, das in Schokolade vorkommt, kann leider von unserem Magen nicht ins Gehirn übergehen. Schokolade-essen macht also vielleicht glücklich, aber nicht, weil wir dadurch unseren Glückshormon-Spiegel im Gehirn auffüllen. Als Alternative empfehle ich: trefft euch doch mal wieder mit Leuten, die ihr mögt und schaut einen lustigen Film! (Meinetwegen auch einen Mädchen-Film.) Gemeinsam lachen ist eh viel schöner.
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