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Was, die kennt ihr nicht? Das ging mir bis vor ein paar Tagen genauso – jetzt aber weiß ich: Der Wahnsinn hat einen neuen Namen! Bei der Flugmango handelt es sich nämlich nicht um eine neue Art mit einem etwas blöden Namen, sondern um eine Zusatzbezeichnung für ein Obst, die Auskunft über den Transportweg gibt. Demzufolge ist eine Flugmango eine Frucht, die ihren Weg vom Herkunfts- zum Bestimmungsland per Flugzeug zurücklegt. Falls ihr jetzt denkt: „Ja, und? Was ist daran besonders?“, dann kann ich euch verraten, dass Normalo-Mangos mit dem Schiff reisen.
Eine Frucht als Klimasünder

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„Aber mit dem Schiff dauert es doch viel länger.“ Stimmt. Es ist aber auch viel umweltfreundlicher. Eine Flugmango belastet die Umwelt zehn Mal so stark wie eine Schiffs-Mango und ein Kilo verursacht 170 Mal so viele Emissionen wie ein Kilo, das mit dem Schiff befördert wird. Das ist sportlich! Doch wozu der ökologische Unsinn? Darauf geben Lebensmittelketten und Gourmet-Blogs eine klare Antwort: Weil sie besser schmeckt. Für verwöhnte Gaumen sei die Flugmango überhaupt nicht (wirklich überhaupt nicht!) mit der gewöhnlichen Mango zu vergleichen. Geschmackliche Welten lägen dazwischen. Und die kämen zustande, weil die Flugmango länger reifen dürfe. Natürlich nicht einfach so. Das Luxusprodukt wird selbstredend auch auf dem Weg zur Vollreife gehätschelt. Gegen zu viel Sonne hilft eine Tüte (auch das noch!), in die jede einzelne Frucht noch am Baum sorgsam verpackt wird. Für die Reise kommt weitere Verpackung hinzu, damit die ausgereifte und dadurch sehr empfindliche Mango keine Druckstellen bekommt oder gar zu faulen beginnt.

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Das wäre dem verwöhnten Kunden mit den ausgeprägten Geschmacksnerven nicht zuzumuten – schon gar nicht bei dem Preis, der locker das Dreifache einer schnöden Seereise-Mango kostet. Damit wird aber nicht etwa die umweltbelastende Flugreise kompensiert, sondern dem Käufer wohl vielmehr das Gefühl gegeben, er sei etwas Besonderes und könne sich das leisten. Fabelhaft!
Da esse ich doch lieber den Rhabarber und die Erdbeeren aus dem eigenen Garten, die gerade reif sind. Allen anderen, die nicht auf Mango verzichten möchten, sei empfohlen, die Schiffs-Mango einfach zuhause nachreifen zu lassen. Das geht nämlich auch.
Karolin Küntzel
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